So geht gesunde Ernährung mit Schweizer «Fitness-Food»

Schweizer Fitnessfood

Foto: Taiga

Wir Schweizer sind uns beste Lebensmittelqualität gewohnt. Die Auswahl an Nahrungsmitteln im Supermarkt ist gross. Es lassen sich viele hochwertige Produkte finden. Allerdings kommt vieles davon aus dem Ausland. Die wichtigsten importierten Lebensmittelgruppen sind Früchte, Getreide und Gemüse. Gerade in der Winterszeit ist es schwieriger, sich von nationalen Produkten zu ernähren. – Und wie siehst es bei der Sportnahrung aus, dem sogenannten «Fitness-Food»? Darüber erzählt uns der leidenschaftliche Koch und Bodybuilding-Athlet, Tim Hemme aus der Schweiz.

Welche Nährstoffe bedarf der Körper?

«Unser Körper braucht Mikro- und Makronährstoffe, um funktionsfähig zu sein», gibt Tim Hemme zu verstehen, und erklärt uns gleich die beiden Hauptnährstoffe.

 

Die Mikronährstoffe nimmt der Körper automatisch über qualitativ hochstehende Naturprodukte auf, ohne dass sie Energie liefern. Zu den Mikronährstoffen zählen in erster Linie Vitamine, Mineralstoffe, proteinogene Aminosäuren und Omega-Fettsäuren. Wenn Leistungssport betrieben wird, macht es durchaus Sinn, gewisse Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren, weil dann der Bedarf an Mikronährstoffen höher ist.

 

Zu den Makronährstoffen zählen Kohlenhydrate, Proteine und Fette. Hier ist die richtige Aufteilung wegweisend. Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten beim Training. Viele Kohlenhydrate sind in Getreide wie Brot, Nudeln und Reis sowie in Kartoffeln enthalten.

 

Dann sind die Proteine, umgangssprachlich Eiweisse genannt, wesentlich für den Muskelaufbau und deren Schutz. Schliesslich noch die Fette. Fette sind die Energielieferanten schlechthin, sind essenziell für den Hormonhaushalt und liefern dem Körper wertvolle Nährstoffe.

 

Kurz gesagt: Unser Körper braucht «High Carb, Low Fat», also viele fettarme Kohlenhydrate, und «Medium Protein», d.h. eine mittlere Menge Proteine.

Definition Fitness-Food

«Für mich gibt es kein Fitness-Food», sagt der Nahrungsmittel-Experte Hemme. Das ist für ihn ein Modebegriff und gibt gleich ein Beispiel: «Was früher Magerquark war, ist heute High Protein Quark». Wichtig ist, mit Naturprodukten zu arbeiten. Sprich: Keine hochverarbeiteten Lebensmittel, denn je verarbeiteter ein Nahrungsmittel ist, desto weniger kann der Körper damit umgehen. Man muss auf die Nährwertangaben schauen, dann weiss man Bescheid.

Lebensmittel aus Schweizer Produktion

Seit geraumer Zeit ist ein spezielles Lebensmittel aus Schweizer Produktion auf dem Markt, der «Swiss Shrimp», eine Schweizer Crevette erster Klasse. Sie stammt aus einer Schweizer Crevetten-Farm, ist qualitativ hochstehend und komplett hormon- sowie schadstofffrei. Keine Selbstverständlichkeit bei Zuchtcrevetten in so grossen Mengen. Hinzu kommt das fettfreie und sehr proteinreiche Fleisch.

 

Des Weiteren gibt es auch den Alpenlachs und den Zander in hervorragender Qualität. Somit können Kraftsport-Athletinnen und -Athleten Schalentiere und Fische direkt aus der Schweiz bestellen. Aber auch Gemüse wird mittlerweile in der Schweiz produziert. In grossen Einkaufszentren werden z.B. Schweizer Ingwer und Süsskartoffeln zum Kauf angeboten. Auch in Deutschland oder Österreich sollten beim gut sortierten Detailhändler oder im Bio-Markt, entsprechend ähnliche Produkte zu finden sein.

Regional und Saisonal

«Am einfachsten ist es, regionale Produkte vom Bauern und Produzenten in der Nähe, z.B. auf dem örtlichen Markt, einzukaufen. Dort bekommt man immer das, was die Saison hergibt», sagt Tim. «Oder man schaut beim Einkaufen genau auf das Etikett».

 

Als Alternative für den Herbst und Winter besteht auch die Möglichkeit, die Lebensmittel aus dem Ausland zu beziehen. Auch bei Schweizer Tiefkühlware existiert ein grosses Angebot. Das Einfrieren von Produkten kostet aber viel Energie.

 

«Natürlich wäre es am optimalsten, immer mit saisonalen und regionalen Produkten zu arbeiten». Dann hätten wir immer frisches Gemüse und frische Früchte – qualitativ am nährstoffreichsten. Zudem hätte dies noch einen schönen Nebeneffekt: «Wir unterstützen damit Bauern und Produzenten aus der Region; eine Win-win-Situation», so Tim. In der Regel sind in der Schweiz auch die Gesetze und Auflagen betreffend Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden strenger, was sich positiv auf unsere Gesundheit und die Umwelt auswirkt.

 

Als Nachteil muss erwähnt werden, dass in den meisten Fällen diese Produkte teurer sind. Es sei denn, man kaufe direkt beim Bauern ein und umgeht damit den Zwischenhandel. Was aber leider mit einem höheren Zeitaufwand verbunden ist.

 

01 Bild im Text

Qualität kostet

Es existieren in allen Ländern verschiedene Labels. Ein Label weist auf besondere Qualitätsmerkmale der Produkte hin, z.B. gesundheitliche, soziale oder ökologische. Solche Kennzeichnungen dienen nicht nur der Kundeninformation, sondern auch zur Abgrenzung gegenüber der Konkurrenz. Dann gibt es verschiedene Anbau- bzw. Produktionsverfahren.

 

Wir kennen bspw. die konventionelle Landwirtschaft, die Integrierte Produktion (IP Suisse) und die Bio-Landwirtschaft. Demeter z.B. ist ein deutscher Bio-Anbauverband, dessen Name 1932 in München für bio-dynamische Produkte geschützt wurde. Je nach Label verhalten sich auch die Preise, d.h. die Produkte sind teurer oder billiger. Es wird leider oft auch getrickst, indem angereichertes Mastfutter oder Antibiotika eingesetzt werden. Diese Erzeugnisse sind verständlicherweise günstiger als biologische. Qualität hat immer auch seinen Preis.

 

Da stellt sich die Frage, wie ernähre ich mich gesund bei knappem Budget? Selber kochen spart auf die Dauer viel Geld. Ein gerüsteter Salat oder aromatisierte Joghurts kosten oft ein Mehrfaches als kaum verarbeitete Produkte.

 

Fertig zubereitete Lebensmittel sind nicht nur teurer, sondern der Gesundheit abträglicher und belasten auch noch die Umwelt mit ihrer Verpackung. Die Frage ist immer, was es einem Wert ist. «Man muss Prioritäten setzen», rät der Lebensmittelprofi.

 

«Bei der Ernährung sollte nicht gespart werden», meint er. Wenn man sich das neuste iPhone leisten kann, sollte auch eine qualitativ hochwertige Nahrung kein Problem sein».

 

Gespart werden kann auch, wenn Nahrungsmittelabfälle vermieden und Preise verglichen werden, der Fleischkonsum reduziert und Leitungswasser oder selbst zubereiteten Tee anstatt Mineralwasser getrunken wird.

Fazit

Machen wir es nicht zu kompliziert. Gesunde und ausgewogene Ernährung ist im Grunde ganz einfach – Natürlich, regional und saisonal und damit auch frisch.

 

Dabei auf das richtige Verhältnis der Makronährstoffe, also Kohlenhydrate, Proteine und Fette, achten. Abwechslungsreich und von allem nehmen, so die Devise.

 

Im Einkaufsgeschäft ist die Auswahl riesig, es lohnt sich aber, einheimische Produkte zu kaufen.

 

Der Aufpreis für gute Qualität lohnt sich, meint Tim. Es braucht einzig etwas Zeit für den Einkauf und die Zubereitung. Dafür sind wir gesünder, leistungsfähiger und fühlen uns einfach besser!

 

Autor: Tim Hemme