Wie Fitness mein Leben verändert hat – Rahel Cucchia

Rahel Cucchia nach dem Training im Gym.

Angefangen hat alles mit dem Wunsch, sich wohler zu fühlen und besser auszusehen. Dann ging alles sehr schnell. Mittlerweile ist Rahel Cucchia eine anerkannte Bodybuilderin. «Auf dem Podest zu stehen, ist das schönste aller Gefühle», findet sie. Doch bis es soweit war, musste sie viele Opfer vollbringen und hart arbeiten. Halbherzigkeiten liegen ihr nicht. Auch die Ernährung musste sie überdenken. Derweil kann Rahel das Ganze etwas entspannter angehen.

Konkrete Ziele sind das A und O

Rahel Cucchia war schon immer sehr sportlich und besuchte bereits in ihrer Jugend fünf- bis sechsmal die Woche intensiven Tanzunterricht. Als sie mit ihrer Ausbildung anfing, hörte sie mit dem Tanzen auf, obwohl sie sehr erfolgreich war. Schon bald vermisste sie aber den Sport und sie fühlte sich in ihrem Körper nicht mehr wohl. «Typisch Frau eben: Bauch, Beine, Po», gesteht Rahel.

Damals, im Jahre 2016, lernte die 23-Jährige ihren Partner kennen, der Fitness-Instruktor war und sie brillant ins Fitnesstraining einführen konnte. Zuerst wollte sie einfach stärker und besser werden. Konkrete Ziele hatte sie noch nicht verfolgt; die setzte sie sich nach und nach. «Mein erstes konkretes Ziel war die Teilnahme an einem Bodybuilding-Wettkampf in der Figurenklasse», sagt die 1,60 Meter grosse Athletin.

Bereits zwei Jahre später, im Herbst 2018, nahm Rahel Cucchia an der Schweizermeisterschaft teil und belegte den zweiten Platz. Von da an ging es Schlag auf Schlag, sie war topmotiviert und bestritt weitere Wettkämpfe. Bereits an der darauffolgenden Schweizermeisterschaft belegte sie den ersten Platz. «Eine Woche später startete ich international und gewann dort ebenfalls meine Klasse und holte dazu noch den Gesamtsieg aller Figuren-Klassen», erzählt die Senkrechtstarterin. Dank diesem Erfolg erhielt sie die Profi-Lizenz und stand 2020 zum ersten Mal als professionelle Bodybuilderin auf der Bühne.

Verliebt in Training und Gewichte

Ihre Trainingseinheiten teilt Rahel in verschiedene Muskelgruppen ein. Zu Beginn lag ihr Fokus stark auf den Beinen. So hat sie zwei- bis dreimal wöchentlich die Beinmuskulatur nach verschiedenen Trainingseinheiten gedrillt. Krafttraining wurde zu ihrer Leidenschaft, bezeichnet sie doch dieses Training als den wichtigsten Faktor, um sich immer wieder neu zu motivieren. «Sind einmal die ersten Erfolge sichtbar, erfreut das einen und es entwickelt sich einen Lifestyle», ist sie überzeugt.

Grosse Schwierigkeiten bereitete ihr, sich in ihrem Umfeld, d.h. in der Familie, am Arbeitsplatz und im Freundeskreis, ständig rechtfertigen zu müssen. Die Einschränkungen im sozialen Leben, die strikte Ernährung oder das harte Training gaben anfänglich immer wieder Anlass zu Diskussionen. Heute ist dies komplett anders, es herrscht völlige Akzeptanz und sie wird unterstützt, freut sich die Ehrgeizige.

Bodybuilding ist vor allem auch Kopfsache

Von allem Anfang an hat die erfolgreiche und leidenschaftliche Kraftsportlerin erkannt, dass der Weg zum Erfolg von vielen Faktoren abhängig ist. «Mein persönliches Erfolgsrezept war die Arbeit an mir selbst.» Rahel wurde bewusst, dass sie härter und intensiver trainieren muss als ihre Konkurrenten im Studio, um ihr Ziel zu erreichen. Auch sind ein rigoroser Ernährungs- und Trainingsplan sowohl für die Aufbau- als auch für die Diätphase zwingend. Die Ernährung ist – abhängig des Abschnittes, in dem man gerade steckt – essenziell.

In der Aufbauphase, wo Muskeln entwickelt werden müssen, kommt Rahel mit einer kohlenhydrat- und proteinreichen Ernährung am besten ans Ziel. Befindet sie sich aber in der Diätphase, d.h. in der Wettkampfvorbereitung, ernährt sie sich sehr proteinreich und moderat fettig, aber kohlenhydratarm. Welche Gerichte muss sie entbehren? «Burger, Pizza, Pasta, Kuchen, Eis. – Ich liebe das Essen!», bekennt Rahel. Auf ihr Lieblingsessen muss sie aber trotzdem nicht ganz verzichten. Einmal pro Woche gönnt sie sich nämlich eine Mahlzeit nach Wunsch.

Erst während der Wettkampfvorbereitung ist Kompromisslosigkeit angesagt. Da fällt es ihr indes auch nicht schwer, weil sie ein klares Ziel vor Augen hat, das sie unbedingt erreichen will. Last but not least spielt die Regeneration eine wesentliche Rolle, weshalb diese nicht vernachlässigt werden darf.

Fitnesstraining trägt zu einer geregelten Tagesstruktur bei

Nach der Arbeit hat das Training erste Priorität. Es braucht eine gute Organisation, um konsequent am Ball zu bleiben. «Anfangs war ich übermotiviert und trainierte wöchentlich 6- bis 7-mal während ungefähr drei Stunden – viel zu lange, im Nachhinein betrachtet!», räumt Rahel ein. Heute trainiert sie 4- bis 6-mal à 1 ½ Std., je nach Situation.

Und was empfiehlt sie Frauen, die mit Fitnesstraining beginnen wollen, sich aber vor zu grossen Muskeln fürchten? Rahel antwortet: «Weg mit der Angst, denn wir Frauen sind nicht damit gesegnet, schnell grosse Muskeln aufzubauen.» Grössere Muskeln verbrennen schneller und mehr Fett, was ja das Ziel vieler ist. Deshalb sollen sie sich ohne Bedenken an die Gewichte wagen und keine Angst davor haben.

Zum Schluss noch ein paar Tipps

Wichtig für einen optimalen Erfolg beim Einstieg ins Fitnesstraining ist, die Übungen exakt nach Plan und korrekt auszuführen; nicht verbissen, aber mit einem gesunden Mass an Ehrgeiz. Hier ein paar hilfreiche Tipps:

  • Keine Angst vor Gewichten haben,
  • sich kleine und realistische Ziele setzen,
  • schwer und intensiv trainieren,
  • sich fordern und
  • von Training zu Training sich verbessern wollen.

Sie regt an, die Übungen in einem Notizheft festzuhalten: Datum, Gewicht, Erfolge, Steigerungspotenzial usw. Das könne sehr motivierend sein. Wichtig auch, sich klare und realistische Ziele zu setzen, was bis wann erreicht werden soll. Das Training sollte aber vor allem Spass machen und nicht als Zwang empfunden werden, schliesslich sei alles freiwillig.

Ihre Top 3 Ernährungstipps für eine tolle Figur sind

  • viel Wasser trinken,
  • mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag und
  • beim Training Kohlenhydrate zu sich nehmen.

 

«Ich setze mir immer wieder kurz- und langfristige Ziele, die ich brauche, um motiviert zu bleiben», sagt Rahel abschliessend.