Zwischen Tanzflächen & Fitnessstudio – Breakdance

Breakdancer tanzt auf einer Brücke.

Foto: contentcreators.ch

Fast jeder hat schon einmal davon gehört, die wenigsten wissen jedoch wirklich etwas darüber.

Die Rede ist vom Breakdance.

Es entstammt der Hip-Hop-Kultur und hat seinen Ursprung in den 1970er-Jahren in der Bronx von New York. Anstatt sich zu prügeln und Verletzungen von körperlichen Auseinandersetzungen zu tragen, wird gegeneinander getanzt. Es werden Fähigkeiten auf höchstem Niveau entwickelt und der bessere Tänzer gewinnt.

Powermover vs. Styler – Was ist der Unterschied?

Im Breaking unterscheiden sich die Tänzer grundlegend in zwei Styles: Powermover und Styler. Ein Powermover ist ein Tänzer, der sich auf Power-Moves, d.h. Kraftbewegungen spezialisiert, deren Leistung vor allem auf Geschwindigkeit und akrobatischen Elementen beruht. Power-Moves sind artistische Bewegungen um die eigene Achse, z.B. Headspin (auf dem Kopf drehen) oder Windmill (auf dem Boden sich um die eigene Achse drehen über Kopf und Schultern). Die Formen und Kombinationen sind sehr technisch aufgebaut und benötigen die volle Körperkontrolle. Um diese Moves zu erlernen, braucht es viel Disziplin und vor allem Geduld. Neben tausenden von Stürzen ist dann aber das Gefühl des Fliegens nicht mehr weit entfernt, sofern man die Technik beherrscht. Ein Styler arbeitet mit «Toprocks», d.h. Tanzen im Stand als Einstieg vor den Moves, und «Footworks», das sind Bewegungen, die am Boden stattfinden. Diese sind immer auf den Takt zu tanzen, weshalb hier das Verstehen der Musik eine ganz wichtige Rolle spielt.

Eigener Stil machts aus

Das Niveau in der Tanzszene ist heute so hoch, dass jeder B-Boy etwas von beidem kann oder sogar beides beherrscht und so die Basics mit selbstkreierten Moves verbindet. So entstehen eigener Stil und Wiedererkennungswert, was einen Tänzer schlussendlich ausmacht. Bekannte B-Boys wie Lil Zoo, Rubberlegz oder Marcio haben die Tanzszene auf der ganzen Welt geprägt und viele Tänzer inspiriert. In Zürich ist das «Dynamo» das Haus, das seine Türen für uns Tänzer 24/7 geöffnet hat und viele Generationen in diesem Lifestyle begleitet. In der ganzen Schweiz gibt es verschiedene Schulen, wo diese Tanzform erlernt werden kann. Hauptsächlich aber werden Wissen und Fertigkeiten dieser Tanzart autodidaktisch angeeignet und das Prinzip «Learning by Doing» ist nicht zu umgehen.

Krafttraining von Vorteil – aber kein Muss!

Krafttraining kann zum Breakdance die ideale Ergänzung sein. Ein bis zweimal pro Woche, z.B. je 45 Minuten, Krafteinheiten einbauen, macht Sinn, ist aber kein Muss. Als Tänzer geht es um Leidenschaft und auch ohne Krafttraining können die meisten Moves erlernt werden. Gezielt die Muskelpartien wie Schultern, Rumpf etc. zu stärken – denn die Moves brauchen zwar nicht unbedingt grosse Muskeln, aber explosive Power und Stabilität – zahlt sich aus. Es lohnt sich, im Studio Kraft- und Beweglichkeitstraining – auch mit Supersätzen – zu betreiben. Durch Letzteres lässt sich vor allem die Kraftausdauer verbessern. Die Kraft in deinen Tanz-Sets ist matchentscheidend, denn wenn sie dich im falschen Moment verlässt, wirst du träge und kannst deine Freezes und Blowups nicht richtig halten oder ausführen. Das erkennt dein Gegner sofort. Auch den Judges entgehen solche Makel nie und letztendlich kannst du so die Energie der Movements auch nicht an den Zuschauer bringen. Freezes sind, wie der Name schon sagt, eingefrorene Figuren/Posen, die oft auf einer Hand ausgeführt werden und während eines Tanz-Sets oder als Abschluss entstehen. Je explosiver, stabiler und länger diese Posen gehalten werden, desto besser. Ist das Ganze noch auf den 1/8-Takt der Musik abgestimmt, bekommt der Freeze doppelte Wirkung.

Wie kann mit Breakdance begonnen werden?

Früher hatten wir nur Videokassetten (VHS) und DVDs, um die Moves zu lernen. Heute gibt es das Internet mit Instagram und Youtube. Auch reichlich gute Schulen sind derzeit vorhanden. Wie erwähnt, ist es kein Muss mit Krafttraining zu starten. Du kannst direkt mit dem Breakdance loslegen und für den Anfang mit einfachen Moves wie dem Sixstep (Start in der Hocke, sechs Schritte im Kreis, Ankunft in der Hocke) beginnen. Mit der Zeit baust du durch das ständige Halten deines Körpergewichtes automatisch Kraft auf. Die meisten B-Boys machen kein zusätzliches Krafttraining im Studio, es ist aber vor allem der Verletzungsgefahr wegen gut, wenn du es machst. Ein Beispiel: Du willst einen Freeze lernen, dann sind die Übungen Schulterdrücken und/oder seitliche Planks perfekt. Du trainierst dabei genau die Muskeln, die du später bei deinem Move brauchst. In diesem Fall schulst du die Schulter und die seitliche Bauchmuskulatur.

Was macht einen erfolgreichen Breakdancer aus?

In einem Battle sind zwischen drei bis fünf Judges(Punktrichter) anwesend und es gibt verschiedene Judgingsysteme. Die wichtigsten Punkte, die bewertet werden, sind: Musikalität, Kreativität, Technik, Schwierigkeit der Moves, Persönlichkeit, wobei jeder Fehler in der Ausführung natürlich Abzüge gibt. Breaking wird 2024 sogar olympisch. Das ist ein enorm grosser Schritt für die Szene. Dieses Thema ist aber auch etwas umstritten, da in den Olympics neue Regeln dazukommen und der Tanz und die Geschichte eine freie Kunstform sind. Ich persönlich finde es eine gute Sache, da die Tanz-Szene so noch mehr wachsen kann und die neuen Generationen und Athleten Chancen bekommen, die es früher nicht gab. Mit unserer DPC-Crew organisieren wir jährlich einer der grössten internationalen 2vs2-Events in Zürich. Mit 800 Zuschauern im GZ Heuried vor Ort und mehreren 100’000 Online-Views wurde das DPC Jam mit den Jay Cutlers & Ronnie Colemans der Tanzszene, eines der bekanntesten Battles weltweit.

Auch vorteilhaft fürs Gehirn!

Wichtig ist, dass du neue Lösungen findest und die Balance zwischen eingeprägtem Training und neuen Herausforderungen zulässt. So kannst du auch im Gehirn neue Synapsen bilden und im Training neue Levels erreichen. Durch meine Arbeit als Sport-Influencer öffneten sich nach dem Comeback der Schulter-Rekonstruktion neue Türen und Wege, in denen ich meinen Lifestyle und meine Erfahrungen als Athlet und Tänzer weitergeben darf und mittlerweile auch über @Fit4two_ (Instagram) verschiedene Coachings betreibe.