DNA Der Genetische Code – alles vorbestimmt?

DNA
Foto: Geralt

DNA, Abkürzung für Desoxyribonucleic acid, zu Deutsch Desoxyribonukleinsäure (DNS), wurde 1869 als chemischer Träger genetischer Informationen vom Schweizer Arzt Friedrich Miescher entdeckt.

Doch was genau ist DNA? Wie weit sind unser Muskelwachstum und unsere Gesundheit vorbestimmt? Diesen und weiteren Fragen wollen wir in diesem Artikel nachgehen.

 

Die DNA ist sehr komplex und besteht aus vielen Bausteinen. Sie ist vergleichbar mit einem Bauplan. Die Nukleinsäuren enthalten Erbinformationen, die verpackt sind im so genannten genetischen Code. Haar- und Augenfarbe, Körpergrösse, Funktion des Immunsystems, Talente und vieles mehr werden damit bestimmt oder zumindest beeinflusst.

 

Gebündelt ist dieses Erbgut innerhalb der Zelle – egal ob Muskel-, Herz- oder Gehirnzelle – in den Chromosomen.Vorstellbar ist die DNA wie eine in sich gewundene doppelte Leiter. – Die DNA eignet sich zur Identifizierung von Blut-, Haar- oder Samenspuren und zum Vaterschaftsnachweis. In der Forensik ist die DNA-Analyse nicht mehr wegzudenken, können doch dank ihrer Indizien potenzielle Täter zuverlässig nachgewiesen werden.

Welche Informationen stecken in der DNA und wie kommen sie zu Stande?

Die DNA stellt sich aus vier verschiedenen Basen zusammen, die den genetischen Code bestimmen: Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin. Diese strukturelle und funktionelle Einheit wird als Gen (zu Griechisch génos «Geschlecht, Gattung») bezeichnet, auf dem gesicherte Informationen gespeichert sind. Obwohl es noch manches zu erforschen gibt, können aus der DNA bereits heute sehr viele Erklärungen gewonnen werden. Sie gibt u.a. detailliert Auskunft über die gesamte Ernährung: Von der optimalen Makronährstoffverteilung bis hin zu den benötigten Mindestmengen an Mikronährstoffen. Sie gibt auch Aufschluss über die Lebensmittelunverträglichkeiten, in der Fachsprache Lebensmittelintoleranzen genannt. Im Bereich des Sports wird beispielsweise ersichtlich, welche Trainingsreize für unsere Muskulatur am zielführendsten sind oder wie gut die Regenerationsfähigkeit ist.

Können der genetische Code ausgetrickst und trotzdem gute Fortschritte beim Muskelaufbau erzielt werden oder sollte die Sportart gewechselt werden?

Die eigene Genetik kann bis zu einem gewissen Grad ausgetrickst werden. Jeder Mensch hat zum Beispiel drei verschiedene Arten von Muskelfasern. Zum einen die Low-Twitch-Fasern, die für längere und eher langsamere Bewegungen ausgelegt sind. Dann die Fast- Twitch-Fasern, die für schnelle und explosivere Bewegungen konzipiert sind. Schliesslich der Intermediärtyp, der als eine Art «Hybrid» aus den anderen beiden Fasern geschaffen ist. Er ist zu schnellen Kraftleistungen fähig und relativ ermüdungsresistent. Je nach Aufteilung dieser Fasern – bei jedem Menschen unterschiedlich – kann alleine aufgrund des Muskelaufbaus die Sportart mit dem meisten Potenzial ausfindig gemacht werden.

 

Natürlich kann jemand mit einer Muskulatur eines Marathonläufers auch im Bodybuilding Fuss fassen, wird aber nie mit den «Grossen Jungs» mithalten können, da genetisch einfach nicht möglich. Aber im Wissen dieser genetischen Strukturen kann das Training danach ausgerichtet werden und zum Beispiel mit einer höheren Wiederholungszahl, Supersätzen oder anderen Ermüdungsmethoden gearbeitet und so auch die Low-Twich-Muskulatur zum Wachsen gebracht werden.

Kann die eigene DNA verändert werden bzw. ist es möglich, dass sie sich in kurzer Zeit verändert?

Die eigene DNA lässt sich grundsätzlich nicht verändern – sie bleibt von Geburt an bis zum Tod gleich. Was sich jedoch ändert, ist die Aktivität mancher unserer Gene. Während die DNA-Sequenz weitgehend stabil bleibt, sind epigenetische Veränderungen durch die Ernährung und andere Umweltfaktoren möglich.

Kann ohne DNA-Analyse herausgefunden werden, welches Training oder Essen am besten für einen ist? Auf welche Indikatoren gilt es zu achten?

Ohne DNA-Analyse ist es leider nicht möglich, gezielte Resultate zu erhalten, welches Training oder welche Nahrung für einen persönlich am besten passt. Man kann zwar im Laufe der Jahre selbst einige Dinge über sich selbst herausfinden, z.B. wie gut man auf Kohlenhydrate reagiert oder ob gewisse Intoleranzen vorhanden sind. Es wird aber nicht möglich sein herauszufinden, ob man veranlagt ist, Vitamin D gut in Vitamin D3 umzuwandeln oder ob man durch eine ungünstige Genstellung einen erhöhten Bedarf hat. So verhält es sich auch mit allen anderen Mikronährstoffen.

Welche Lebensmittel fördern unsere Gesundheit, begünstigen die körperliche Leistungsfähigkeit und welche wirken sich eher belastend auf unseren Organismus aus?

Genau diese Angaben stecken bereits seit Geburt in unseren Erbfaktoren, genauer gesagt in der menschlichen DNA. Es ist faszinierend, wie unterschiedlich Menschen auf Krafttraining und auf die verschiedenen Nahrungsmittel ansprechen. So gibt es Personen, die Süssigkeiten problemlos essen können, ohne dabei an Gewicht zuzunehmen. Oder Leute im Fitnessstudio, die bereits durch das blosse Ansehen der Hanteln an Muskelmasse zulegen. Gerade für junge Menschen, die im Leistungssport Fuss fassen möchten, ist es wichtig, die genetischen Stärken zu kennen. Es interessiert, ob die eigene Vorstellung mit dem genetischen Potenzial zusammenpasst oder ob die Genetik ein limitierender Faktor sein könnte. Auch vieles im Bereich des Anti-Agings hängt sehr stark von unseren Genen ab und kann durch die richtige Ernährung begünstigt werden. Die Ernährungsweise nimmt auf unseren Körper nämlich viel mehr Einfluss als uns lieb ist. So ist es z.B. möglich, mit den richtigen Lebensmitteln bestehende Allergien zu eliminieren oder Krankheiten vorzubeugen. Im Fachjargon sprechen wir dann von der Epigenetik.

Was genau ist Epigenetik?

Epigenetik ist eine relativ junge Wissenschaft aus der Biologie und erforscht die Regulation der Gene. Sie gibt Antworten auf Fragen wie: Inwieweit haben Lebensstil und Essgewohnheiten Einfluss auf unsere Erbträger und welche Krankheitsrisiken bestehen? Wie können wir auf unsere Träger der Erbanlage einwirken? Es gibt Speisen, die unsere Gene positiv und solche, die sie negativ beeinflussen. Deshalb ist es möglich, durch die richtige Wahl der Verpflegung gesundheitliche Risiken zu minimieren, die ganzheitliche Fitness zu erhöhen und den biologischen Alterungsprozess zu verlangsamen.

 

Viele Nährstoffe haben einen nachweislich positiven Einfluss auf unsere Telomere, d.h. die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen, die unsere DNA schützen. Sie sind deshalb von grosser Bedeutung, was das Anti-Aging betrifft. Mit jeder Zellteilung werden diese Telomere verkürzt, bis sich die Zellen nicht mehr teilen lassen und vergreisen. Mit richtiger Ernährung und gesundem Lebensstil aber lassen sich die Zellalterung und damit die Telomereverkürzung aufhalten. Vereinfacht gesagt: Mit bestimmten Nährstoffen und unserer Lebensart können bestimmte Gene an- bzw. abgeschaltet werden.

Resümee

Gerade im Sport will jeder der Beste sein, das Optimum aus seinem Körper herausholen und schnellstmöglich sein Ziel erreichen. In unserer DNA stecken mehr Hinweise als wir glauben. Mir persönlich hat das Wissen über meine genetische Beschaffenheit zu schnelleren und besseren Resultaten verholfen.

 

Autor: Martin Grötzl