Der Kickboxer – über Werte und Opfer
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«Dank meines Vaters, der als Judoka und Judo-Trainer aktiv war, bin ich mit dem Kampfsport in Kontakt gekommen», sinniert Vincent Foschiani. Was ihn am Kampfsport schon immer fasziniert hat, ist die imposante und starke Ausstrahlung der Kampfsport-Athleten. Wer will als kleiner Junge nicht auch einmal gross und stark werden? Heute sagt er: «Es sind die Werte, die einen der Kampfsport lehrt, die mich begeistern. Diese haben mir in meinem Leben sehr geholfen und meine Entwicklung massgeblich beeinflusst.»
Zur Person
Vincent Foschiani ist 32 Jahre alt und kommt aus Konstanz am schönen Bodensee. Er betreibt Kampfsport von Kindsbeinen an. Bereits im zarten Alter von 9 Jahren beginnt Vincent mit dem Judo und wird mit 20 Jahren zum Schwarzgurt gradiert. Parallel dazu hat der Judo-Meister mit Ringen und Thaiboxen (Muay Thai) begonnen. Seit 2015 ist er Profi-Kickboxer und kämpft weltweit an wichtigsten Veranstaltungen. Zu seinen grössten Erfolgen zählen einige Amateur-Weltmeister-Titel und ein Europameister-Titel unter den Profis im Federgewicht (Gewichtsklasse bis 65 kg).Zum Kickboxen
Das Kickboxen hat noch nicht so eine lange Tradition wie z.B. Muay Thai, Judo oder Karate. Kickboxen entstand aus verschiedenen Kampfsportarten: Elemente aus Boxen, Karate, Tae Kwondo und Muay Thai wurden zu einer Sportart zusammengeführt und so die effektivste Kampfsportart ermittelt. In Japan stiess diese Sportart am K-1 World Grand Prix auf grosses öffentliches Interesse. Anhand der dem Kickboxen bzw. dem allgemeinen Kampfsport zugrunde liegenden Philosophie eröffnet uns Vincent Foschiani nachfolgend manch interessante Aspekte. Auch über die Wettkampfvorbereitung und zu den Charaktereigenschaften weiss er uns viel Wissenswertes zu erzählen.1. Werte hochhalten
Ideelle Werte haben im Kampfsport eine grosse Bedeutung. Auch für Vincent Foschiani spielt die Werthaltung wegen seines traditionellen Hintergrundes eine wesentliche Rolle. Die wichtigsten Werte sind Respekt und Bescheidenheit. Leider machen Medien gerne einen grossen Wirbel um die anstehenden Kämpfe und deren berühmten Teilnehmer. Überheblichkeit und Pöbeleien sind keine Seltenheit. Sie stellen den Kampfsport aber in ein falsches Licht. Natürlich erregen Kämpfe die Gemüter. Respekt und Würde sollten deswegen aber nicht in den Hintergrund geraten.2. Opferbereitschaft und Disziplin
Kickboxen international auf hohem Niveau und wettkampfmässig zu betreiben, erfordert grosse Opferbereitschaft. Der Sport steht im Mittelpunkt und täglich stehen Trainings an. Einzig dank einer sehr disziplinierten Trainingshaltung können Fortschritte erzielt werden. Nur so bestehen Aussichten, sich im Geschäft zu etablieren. Auch ausserhalb von Wettkampfvorbereitungen muss täglich trainiert und versucht werden, sich weiterzuentwickeln. Kickboxen bringt einen an seine physischen und mentalen Grenzen und erfordert ein hohes Mass an Disziplin. Hier sind durchaus Parallelen zum Bodybuilding erkennbar. Jeder Mensch kann im Leben mit Disziplin und etwas Talent Grosses vollbringen: «The Sky is the Limit».3. Seriöse Wettkampfvorbereitung
Während der Wettkampfvorbereitung stehen täglich zwei Trainingseinheiten zwischen einer und zwei Stunden auf dem Programm. Ein möglicher Trainingsplan besteht aus folgenden Punkten:- Sport-spezifisches Konditions- und Techniktraining an den Pratzen und am Sandsack sowie Sparring. Im Sparring wird versucht, die erlernten Techniken in die reale Wettkampfsituation zu transferieren und die Reaktion zu schulen. Im Groben werden dabei alle Skills auf die Probe gestellt.
- Krafttraining, das auf Explosivität ausgelegt ist.
- Reaktionstraining, bei dem die neuronalen Verbindungen der erlernten Skills gefestigt werden. Dabei werden immer wieder neue, kreative Trainingsreize gesetzt.
- Regenerationseinheiten, die aus Meditation/Visualisierung und Kryotherapie zur schnelleren körperlichen Regeneration bestehen.