Das Wurzelchakra – der Schlüssel zur körperlichen und geistigen Gesundheit

Das Wurzelchakra Mandala

Foto: Geralt

Chakren – aus dem alten Sanskrit «chakra», wörtlich: «Rad» – sind Energiezentren entlang der Wirbelsäule und für unsere Gesundheit sowie unser Wohlbefinden verantwortlich. Jedes Chakra ist für einen spezifischen Bereich unseres Lebens zuständig und steht in Verbindung mit bestimmten Organen und Körpersystemen.
 

 Das sind die sieben Chakren, beginnend beim untersten:

  1. Muladhara Chakra: Das Wurzelchakra – steht für Lebenskraft, Erdverbundenheit (Standfestigkeit) und Selbstvertrauen.
  2. Svadisthana Chakra: Das Sakralchakra – Kreativität, Beziehungen, Fortpflanzung, tiefe Freude, Lust und Genuss.
  3. Manipura Chakra: Das Nabelchakra – ruft Ziele und Veränderungen durch Gefühle und Bedürfnisse hervor.
  4. Anahata Chakra: Das Herzchakra – Zentrum der Liebe. Hingabe, Selbstlosigkeit, Mitgefühl, Toleranz und Heilung usw.
  5. Vishuddha Chakra: Das Hals- oder Kehlkopfchakra – Zentrum der Kommunikation, drückt unsere Gedanken und Gefühle aus, hilft bei der Wahrnehmung der inneren Stimme und ist das Tor zu höheren Bewusstseinsebenen.
  6. Ajna Chakra: Das Stirnchakra («Drittes Auge») – Ort der Intuition und Sitz des Geistes und Verstandes. Diesem Chakra werden Visualisierungskraft zugeschrieben sowie aussersinnliche Wahrnehmung, Intuition, Einsicht, Entwicklung der inneren Sinne und Geisteskraft.
  7. Sahasrara Chakra: Das Kronenchakra – Tor zum Universum und das Chakra des höchsten Wissens: Gottvertrauen, Spiritualität, Freiheit, Vollendung.

 
In diesem Artikel befassen wir uns mit dem ersten Chakra.
 
Das Wurzelchakra ist das erste der sieben Energiezentren. Im Sanskrit wird das Wurzelchakra Mūlādhāra Chakra genannt, was sich mit «Mula», Wurzel, und «Dhara», Stütze oder Fundament, übersetzen lässt, auf Englisch «Root of Existence.»
 
Das Wurzelchakra ist für die Materie im Körper zuständig. Alles, was im physischen Körper materiell vorhanden ist, wird von diesem Chakra produziert, von niederfrequenten Geweben (Knochen, Zähne) bis zu hochfrequenten (Blut, Lymphe).
 
Ein gesundes Wurzelchakra unterstützt die körperliche, emotionale und geistige Leistungsfähigkeit, damit wir uns auf unserer Lebensreise ruhig und sicher fühlen. Ist das Wurzelchakra aus dem Gleichgewicht, können alle anderen Chakren auch nicht richtig funktionieren.

Wo befindet sich Muladhara bei Männern und Frauen?

Das Muladhara-Chakra befindet sich an der Basis der Wirbelsäule. Seine Lage ist bei Frauen im Vergleich zu Männern leicht unterschiedlich. Bei Männern befindet es sich zwischen den Genitalien und dem Anus, bei Frauen in der Nähe des Gebärmutterhalses.

 

Wofür ist Muladhara zuständig?

Die Hauptfunktion des Wurzelchakras ist, die Lebensenergie zu leiten. Muladhara ist das erste Energiezentrum, das sich bei einem neugeborenen Kind entwickelt und verantwortlich für den Selbsterhaltungstrieb, das Überleben.

 

Sicherheit und Überleben des physischen Körpers sind die Grundfunktionen des Chakras. Wenn Muladhara nicht in Harmonie ist, dann muss sich der Mensch ständig um sein Wohlbefinden, seine Sicherheit und Stabilität sorgen. Damit wird die spirituelle Entwicklung verunmöglicht.
Die Funktionen des Wurzelchakras – Verteidigung, Selbsterhaltungstrieb – sind die primitivsten und elementarsten, aber gleichzeitig von grösster Bedeutung für den gesamten Organismus.

Muladhara beeinflusst den Körper auf allen Ebenen

Physisch: Den Zustand des Knochensystems, des unteren Beckens, der Eingeweide, Beine, Füsse, Nägel, Haare, Muskeln, Nebennieren, Genitalien und Eierstöcke. Ist das Muladhara im Gleichgewicht, sind auch die Organe ausgeglichen. Probleme im Wurzelchakra äussern sich durch Störungen der Kondition (Prostatitis, Ischias usw.). Auch für das Fortpflanzungssystem ist dieses Chakra zuständig. Sein harmonischer Zustand ermöglicht, ein Kind zu empfangen und zu gebären.
Energetisch: Das Wurzelchakra verbindet das Energiesystem miteinander; ist ein Kanal für Lebensenergie.
Emotional: Innere Harmonie und Haltung gegenüber der Umwelt. Muladhara bekämpft Gier, Geiz, Habsucht und Verfolgungswahn und verhindert emotionale Zusammenbrüche, Aggression.
 
Die Arbeit mit dem Muladhara und die Herstellung des Gleichgewichts sind für jeden Menschen unverzichtbar.
 
Wenn wir die Entwicklungsstufen des Psychoanalytikers Erik Erikson betrachten, entwickelt sich beim Kind ein sogenanntes Urvertrauen und daraus ein Selbstvertrauen, wenn seine Erziehungsberechtigten es ernst nehmen und ihm zuverlässige und liebevolle Zuwendung gewähren. Wenn nicht, wird das Gegenteil der Fall sein.
In den Wurzelchakren sind Erinnerungen unserer Vorfahren gespeichert wie Kriege, Hungersnöte und Naturkatastrophen. Diese generationenbedingten Traumata können Verhaltensmuster hervorrufen, die durch Ausgleichsübungen geheilt werden können. Energieblockaden können sich negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken.
 
Frauen haben ein schwächeres erstes Chakra als Männer. Daher sollte der Mann die fehlende Energie bei der Frau ausgleichen, indem er ihr das Gefühl von Stabilität, Beständigkeit, Zuversicht und Gelassenheit gibt.
 
Menschen mit einem starken Muladhara sind kraftvoll, ausdauernd und widerstandsfähig gegen Krankheiten. Sie vertrauen der Welt, besitzen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität und sind in der Lage, ihre Interessen und Ansichten zu verteidigen.

Anzeichen eines harmonisch entwickelten Muladhara

Der Zustand eines harmonisch entwickelten Muladhara ist leicht zu eruieren, indem der Ist-Zustand – also das aktuelle Leben, die Gefühle, das Wohlbefinden – mit dem Soll-Zustand des Wurzelchakra verglichen wird:
 
Stabiles Leben. Menschen mit einem gut entwickelten ersten Chakra-Muladhara führen ein stabiles Leben. Sie stehen mit beiden Beinen auf dem Boden, haben eine sichere Einkommensquelle, hegen keine utopischen Träume und führen keinen müssiggängerischen Lebensstil.

Natürliche Instinkte. Muladhara ist das Anfangs-Chakra, das die Grundbedürfnisse des Menschen aktiviert. Sein Gleichgewicht drückt sich aus in einem gesunden Verlangen nach Sex, einer bedachten Lebenseinstellung, der Liebe zu Kindern (Mutterinstinkt) und Risikominimierung.

Materialismus. Das Element und die Grundlage des ersten Chakras ist die Erde. Ein gut entwickeltes Muladhara verhilft dem Menschen zu Bodenständigkeit und materiellem Wohlbefinden. Es ermutigt, nach dem Prinzip «Ein gesunder Körper ist ein gesunder Geist» zu handeln.
 
Ein weiteres Anzeichen eines gut entwickelten ersten Chakras ist Selbstvertrauen und Unabhängigkeit. Ein Mensch mit einem offenen Muladhara ist gefeit vor Manipulationen, verschmäht Intrigen und akzeptiert Meinungen anderer.

Muladhara-Ungleichgewicht

Blockaden und Ungleichgewichte in der Funktion von Muladhara manifestieren sich auf allen Ebenen:
 
Körperlich: Gewichtsverlust oder -zunahme, Verstopfung, Inkontinenz. Ein Zeichen für eine Funktionsstörung des Wurzelchakras sind auch Schmerzen in der Beckenregion und Erkrankungen der unteren Extremitäten (einschliesslich Verletzungen).

Spirituell: Depressiver Zustand, Sorgen, Unruhe, Ängste. Menschen mit blockierter Kundalini-Energie sind unsicher, extrem empfindlich gegenüber anderen Menschen.

Emotional: Ständiger Stimmungsabfall, Mangel an positiven Emotionen. Selbst angenehme Dinge lassen lange Zeit keine Freude und kein Glück aufkommen.
 
Aber nicht nur ein blockiertes Muladhara verhindert ein erfülltes und glückliches Leben, auch ein überaktives. Um dies zu vermeiden, sollte diese Energie auf das nächste Energiezentrum (Svadhisthana) gelenkt werden.

Die wichtigsten Anzeichen eines überaktives Muladhara sind:

  • ständige Angstgefühle
  • Panikattacken
  • eine nachlässige Haltung gegenüber anderen
  • Fixierung auf die eigene Sicherheit (auch wenn diese nicht bedroht ist)

Ein Mangel an Erdung manifestiert sich als Ungleichgewicht. Ein Mensch mit einem überaktiven Wurzelchakra denkt nicht an die Grundbedürfnisse. Er kann in den Wolken schweben, ohne sich um Wohnung, Essen und Gemeinschaft zu kümmern. Viele Menschen halten einen solchen Zustand fälschlicherweise für den Höhepunkt der spirituellen Entwicklung. Das ist aber nur ein Anzeichen eines Ungleichgewichts.

Wie analysiert man das Muladhara?

Für die Analyse des Wurzelchakras gibt es zwei Schritte:
 
Achten auf die Gesundheit. Jegliche Probleme im Becken und in den unteren Extremitäten, sei es Verstopfung oder Knochenbrüche, sind ein Zeichen einer Dysfunktion des Muladhara.

Analysieren der Lebensaktivität. Anzeichen für ein Ungleichgewicht des Wurzelchakra-Muladhara ist der Wunsch nach materiellem Komfort und Wohlstand. Besteht kein derartiges Verlangen, dann sollte mit diesem Energiezentrum gearbeitet werden.

Frau meditiert in der Lotus Pose

Foto: Vlada Karpovich

Aktivierung von Muladhara

Ein geöffnetes Muladhara-Chakra wird zu einem Magneten, der das Beste dieser materiellen Welt anzieht!

Die Arbeit am ersten Chakra hilft, die physische Ebene und den physischen Körper besser wahrzunehmen.

 

Das Wurzelchakra kann im täglichen Leben wie folgt gestärkt werden:

  • körperliche Aktivität (aktiv Sport treiben, tanzen)
  • Abhärtung (sich mit kaltem Wasser übergiessen, in natürlichen Gewässern schwimmen)
  • Kontakt mit der Natur (in Parks spazieren gehen, wenn möglich barfuss; ins Gras liegen)
  • Arbeit mit der Erde (Gartenarbeit, Modellieren aus Ton)
  • Rote Früchte und Gemüse essen (schwarze Linsen, rote Kartoffeln, rote Bete, Rotkohl, Paprika, rote Zwiebeln, Himbeeren, Wassermelone, rote Äpfel, Granatapfel, Erdbeeren, rote Trauben)

Das erste Chakra wird durch die Praktiken des Flow Yoga, Kundalini Yoga und Hatha Yoga effektiv angeregt. Am besten mit einem Mentor, obwohl einige Übungen auch zu Hause durchgeführt werden können. Dazu gehören drei grundlegende Stellungen: Uttanasana, Malasana, Vrikshasana.

Frau macht Yoga Asana Uttanasana

Foto: Vlada Karpovich

Uttanasana

  1. Stehe in einem stabilen Stand und beuge dich mit der Ausatmung langsam mit dem Oberkörper nach vorn über die Oberschenkel.
  2. Zu Beginn dieser Yoga-Übung kannst du die Knie leicht gebeugt lassen.
  3. Die Hände an den Beinen oder am Boden ablegen – je nachdem, was bequemer für dich ist.
  4. Lasse den Kopf hängen und entspanne besonders Schultern und Nacken.
  5. Atme tief ein und aus und lasse in der Ausatmung immer mehr los. So kannst du dich sanft noch tiefer in die Haltung hineinfallen lassen und die Beine nach und nach durchstrecken.
  6. Um aus der Haltung herauszukommen, beuge die Knie und komme mit geradem Rücken nach oben. Bringe dabeidie Arme über die Seiten hoch.
Frau macht Yoga Asana Malasana

Foto: Vlada Karpovich

Malasana

  1. Stehe in einem hüftbreiten, stabilen Stand und öffne die Füsse mattenbreit.
  2. Deine Zehen zeigen leicht nach aussen, die Fersen nach innen.
  3. Beuge die Knie und setze dich in eine tiefe Hocke.
  4. Lasse dein Gesäss schwer in Richtung Erde sinken, während du dich aus dem Becken hebst und
    deine Wirbelsäule streckst.
  5. Bringe deine Hände vor dein Herz in Gebetshaltung und schiebe die Ellbogen gegen die Innenseiten deiner Oberschenkel – und die Innenseite deiner Oberschenkel gegen die Ellbogen.
  6. Nutze den Druck über die Hände, um die Brust zu heben und die Schulterblätter in den Rücken
    fliessen zu lassen. Deine Kopfkrone strebt nach oben.
  7. Entspanne in deinen Beckenboden und atme tief in deinen Bauch hinein.
  8. Bleibe hier für fünf bis zehn Atemzüge und geniesse das stabilisierende Gefühl.
Frau macht Yoga Asana Vrikshasana

Foto: Vlada Karpovich

Vrikshasana

  1. Stehe in einem stabilen Stand. Die Schultern sinken entspannt nach hinten-unten, die Brust ist geöffnet. Die Core-Muskulatur ist aktiviert und das Becken dadurch leicht nach vorn gekippt, sodass kein Hohlkreuz entsteht. Die Oberschenkel sind aktiv, die Knie minimal gebeugt.
  2. Verlagere nun dein Gewicht auf das linke Bein – dieses wird dein Standbein.
  3. Nun hebst du das rechte Knie kontrolliert so weit nach oben, wie es geht. Dann setzt du den Fuss mit der Sohle am Oberschenkel, an der Wade oder mit den Zehen auf dem Boden und der Ferse am Knöchel ab. Beim Platzieren darfst du mit den Händen nachhelfen. Je höher der Fuss ist, desto anspruchsvoller ist die Balance-Haltung.
  4. Bringe deine Hände jetzt zunächst in der Gebetshaltung «Anjali Mudra» vor der Brust zusammen. Wenn du dich sicher und stabil fühlst, streckst du die Arme über dem Kopf aus und bringst die Handflächen dort wieder aneinander – oder du streckst sie im V nach oben. Die Finger sind bei dieser Variante im «Jnana Mudra», bei dem sich Daumen und Zeigefinger berühren. Die Schultern bleiben entspannt und weg von den Ohren. Wenn du willst, kannst du dich nun von einer Seite zur anderen wiegen, wie eine Weide im Wind. Oder du legst die rechte Hand auf deinem Knie ab und nimmst die linke zu einem halben «Anjali Mudra» vor dein Herzchakra. Probiere einfach aus, was sich für dich gut anfühlt!
  5. Setze dann behutsam den Fuss wieder ab und übe den Baum auf der anderen Seite.

Autor: Yulia Dickenmann

Quellen:

https://dzen.ru/a/XZHJGOiCwwCyxnxD

https://www.anahana.com/ru/yoga/root-chakra

https://samotsvet.ru/enciklopedia/muladhara-chakra.html

https://www.yogaeasy.de