Cannabis und Muskelaufbau, Mann raucht Cannabis im Gym

Foto: KI generiert mit Gemini

Die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis nimmt zu, insbesondere durch die Legalisierung in verschiedenen Ländern. Ob zur Entspannung oder aus medizinischen Gründen – Cannabis wird von vielen Menschen konsumiert und hat inzwischen auch Anklang in der Fitness-Community gefunden. Doch hilft dir Cannabis beim Muskelaufbau oder ist es eher ein Muskel-Killer wie Alkohol? Lass uns das Ganze mal gemeinsam genauer anschauen.

Grundlagen: Muskelaufbau

Um zu verstehen, wie Cannabis den Aufbau von Muskeln in deinem Körper beeinflussen kann. Schauen wir uns erst mal an, wie dieser überhaupt funktioniert:

  • Progressives Training – deine Muskeln wachsen bei kontinuierlicher und steigender Belastung. Das heisst, dass du dich im Training stetig verbessern musst: Mehr Gewicht oder mehr Wiederholungen!
  • Schlaf & Erholung – Muskeln wachsen nicht während des Trainings, sondern während der Erholungsphasen. Beim Training entstehen kleine Verletzungen in den Muskelfasern, die dein Körper in den Erholungspausen repariert, dabei werden die Muskeln dicker und stärker! Schlaf ist dabei besonders wichtig. Da Nachts Wachstumshormone ausgeschüttet werden, die essenziell für den Muskelaufbau sind.
  • Ausgewogene Ernährung – um neue Muskelmasse aufzubauen, braucht dein Körper genug Makronährstoffe: Eiweiss, Kohlenhydrate und Fette. Ausserdem ist es für den Muskelaufbau notwendig, im Kalorienüberschuss zu essen. Also mehr Kalorien essen, als du verbrennst, damit dein Körper genug Energie für den Muskelaufbau hat.
  • HormoneTestosteron und Wachstumshormone sind deine besten Freunde beim Muskelaufbau. Stress, schlechter Schlaf oder schlechte Ernährung können sie negativ beeinflussen und das kann deinen Fortschritt bremsen.

Wie kann Cannabis den Muskelaufbau beeinflussen?

Deine Muskeln wachsen, wenn du hart trainierst, dich richtig ernährst und ausreichend Schlaf bekommst. Jetzt wird´s spannend: Was passiert mit diesen Faktoren, wenn du Cannabis konsumierst? Hier die wichtigsten Punkte:

  • Hormone – Testosteron ist so was wie dein «Muskelaufbau-Hormon». Eine Studie mit Ratten zeigte, dass langfristiger Cannabiskonsum mit stark sinkenden Testosteronwerten in Verbindung stehen kann. Andere Studien sehen keinen eindeutigen Zusammenhang. So sollte seltener Konsum von Cannabis deinen Muskelaufbau nicht signifikant beeinflussen. Allerdings könnte ein regelmässiger Konsum deine Fortschritte bremsen.
  • Schlaf & ErholungRegeneration baut Muskeln auf und schüttet Wachstumshormone aus. Cannabiskonsum kann zwar das Einschlafen erleichtern, aber unterdrückt dabei die REM-Schlafphase. Diese Phase ist bedeutend für die Gedächtnisverarbeitung und eine vollständige Erholung deines Körpers. Kurzfristig kann Cannabis, beim Einschlafen helfen, langfristig jedoch beeinträchtig es deine Schlafqualität und kann sogar zu Schlafstörungen führen. Dies verschlechtert somit die Muskelregeneration.
  • Ernährung – Cannabis regt den Appetit an und verstärkt auch das Hungergefühl. Dies kann nützlich sein, wenn du zum Beispiel mehr Kalorien zu dir nehmen möchtest. Aber die meisten greifen dabei eher zu ungesunden als zu proteinreichen gesunden Lebensmitteln. Wenn du nach Cannabiskonsum gesund isst, hat dieser wahrscheinlich keinen nennenswerten Einfluss auf deinen Muskelaufbau. Eine zu hohe Aufnahme an Kalorien oder ungesunden Lebensmitteln hingegen belasten den Körper und sind für die Muskelsynthese nicht förderlich.
  • Training & Motivation – Cannabis wirkt bei jedem anders, daher solltest du darauf achten, wie deine Psyche und dein Körper reagieren. Studien haben gezeigt, dass regelmässiger Konsum die Antriebskraft und Motivation vermindern kann, da THC die Dopaminfreisetzung im Belohnungssystem hemmt. Zum Konsum von Cannabis direkt vor Sporteinheiten, gibt es keine konkreten Studien, dennoch gibt es Anzeichen, dass dieser zu Kreislaufproblemen führen kann.

Ob THC dich antreibt oder ausbremst, hängt von dir ab. Bisher vorhandene Studien zeigen: Wer regelmässig konsumiert, trainiert im Schnitt weniger intensiv!

Cannabis / Cannabisblüten

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Cannabis & Regeneration – Fluch oder Segen?

Ausreichende Erholung ist einer der wichtigsten Faktoren für Muskelaufbau. Hier könnte Cannabis helfen, da die in der Pflanze enthaltenen Phytocannabinoide entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Die bekanntesten und am intensivsten erforschten Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Sie können Muskelkater und Schmerzen nach dem Training lindern, das bestätigen Studien. Dies könnte bewirken, dass du dich schneller fit für die nächste Trainings-Session fühlst. Aber Vorsicht, eine gewisse Entzündungsreaktion ist essenziell, da sie dem Körper signalisiert, Reparaturprozesse einzuleiten. Beschädigtes Gewebe und Abfallprodukte werden durch Immunzellen wie Makrophagen beseitigt und Satellitenzellen aktiviert, die die Muskelfasern reparieren und wachsen lassen.

Wenn dein Körper sich also nicht vollständig an die Belastungen anpasst, führt dies zu weniger Muskelwachstum. Und wie schon erwähnt kann langfristiger Cannabiskonsum negative Auswirkungen auf deinen Schlaf haben. Also nutze es mit Bedacht: Cannabis kann bei Muskelkater helfen, aber kann auch die Muskelhypertrophie bremsen.

CBD als Alternative?

Falls du die Vorteile von Cannabis ohne die negativen Effekte suchst, könnte CBD (Cannabidiol) eine Lösung sein. CBD ist der nicht-psychoaktive Bestandteil von Cannabis, er macht somit nicht high. Sorgt aber für Entspannung und andere positive Effekte. Verschiedene Studien haben gezeigt, das CBD den Cortisolspiegel senken kann. Weniger Cortisol bedeutet weniger Stress sowie eine bessere Regeneration. Viele Athleten nutzen daher CBD, um Muskelkater zu reduzieren oder den Schlaf zu optimieren. Da CBD den REM-Schlaf nicht beeinträchtigt, kann es eine Alternative zu Cannabis sein – weniger Nebenwirkungen, aber mit ähnlichen Vorteilen wie THC.

Überblick: Mögliche Vor- und Nachteile von Cannabis für den Muskelaufbau

Faktor Vorteile Nachteile
Testosteronspiegel Kurzfristig – Bei seltenem Konsum wenig Effekt Langfristig – Testosteronsenkung möglich
Schlafqualität Leichteres Einschlafen REM-Schlaf wird gestört, langfristig Schlafstörungen möglich
Ernährung Erleichterung Kalorienaufnahme durch grösseren Appetit Erhöhtes Risiko für ungesunde Ernährung durch grössen Appetit
Motivation Kann entspannend wirken Kann Motivation und Antrieb senken
Regeneration Entzündungs- und schmerzhemmend Evtl. Hemmung der körperlichen Anpassung


Hinweis: Wenn du Cannabis rauchend und z.B. mit Tabak (Nikotin) konsumierst, hat dies negative Auswirkungen auf deine Lungen, Gefässe und deine allgemeine Gesundheit.

Fazit

Da die Forschungslage zum Thema Cannabis und Muskelaufbau nicht ausgereift ist, gibt es auf viele Fragen schlichtweg keine exakten Antworten. Mit den bisherigen Ergebnissen lässt sich sagen, dass Cannabis selten oder gelegentlich konsumiert, den Muskelaufbau nicht signifikant beeinflusst. Wenn du aber regelmässig konsumierst, könnte dies langfristig deine Testosteronwerte senken, deine Schlafqualität verschlechtern und dich demotivieren.

Falls du nach entspannenden Effekten suchst, könnte CBD bei bewusster Nutzung eine vorteilhaftere Alternative sein. Es kann bei Muskelkater helfen und den Schlaf verbessern. Negative Auswirkungen auf Hormone oder Schlaf durch CBD sind aktuell nicht bekannt.

Wenn du Training, Schlaf und Ernährung im Griff hast, wird gelegentlicher Cannabiskonsum deinem Muskelaufbau vermutlich nicht schaden. Solltest du dich jedoch schwach oder antriebslos fühlen, musst du dir überlegen, ob der Konsum von Cannabinoiden, egal ob THC oder CBD, deine langfristigen Gains wert sind.

Quellen:
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35255711/
  • https://doi.org/10.1080/10826084.2024.2320376
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3016764/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/6248648/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33526096/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30624194/
  • https://www.health.harvard.edu/blog/cannabidiol-cbd-what-we-know-and-what-we-dont-2018082414476