Diana König über Selbstbewusstsein, Vielseitigkeit & Zeitmanagement
Foto: Jacqueline Lowe
Diana König wusste schon immer, was sie will. Und sie ist bereit, dafür zu kämpfen. Dank des Sports lernte die Erfolgsfrau hart zu arbeiten, konsequent ihre Ziele zu verfolgen, auf Annehmlichkeiten zu verzichten und mit Erfolg und Niederlage umzugehen. Das Wichtigste wohl: Der Sport lehrte sie Disziplin. Diana König hat einiges zu erzählen.
Interview mit Diana König – geführt von Mark Dickenmann
Mark: Hallo Diana. Bitte stelle dich kurz vor; wer bist du und was du machst.
Diana König: Ich war schon immer eine Macherin. Auch ohne Studium, aber mit dem Glauben an mich selbst, habe ich stets das erreicht, was ich wollte. Mich reizte von jeher die TV-Branche. Mein Vorbild war die Fernsehmoderatorin Nazan Eckes. Ich bewarb mich auf ein Stelleninserat als Redaktionspraktikantin eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders. Doch die Bedingung war ein abgeschlossenes Studium, was ich nicht vorweisen konnte. Nachdem ich meinen zukünftigen Chef überzeugte, ein Studium sage nichts über einen Menschen und seine Arbeit aus, wurde mir ein 18-monatiges Volontariat angeboten. Diese Offerte nahm ich natürlich gerne an. Ich entwickelte und betreute ein neues TV-Format, das gleich dreifach ausgezeichnet wurde. Ab diesem Moment erhielt ich zahlreiche verlockende Stellenangebote.
Im selben Jahr wurde ich zur «Miss Thüringen» gekrönt, die Eintrittskarte zur Wahl «Miss Germany». Im Finale schaffte ich es unter die Top 5. Danach ergab sich für mich die Chance, die Hauptdarstellerin einer neuen TV-Serie zu verkörpern. Ich tauschte gleichsam die Rolle: Als Redakteurin hinter der Kamera wechselte ich als Schauspielerin vor die Kamera. Ich spielte eine sportlich begeisterte junge Dame, die Sportjournalistin werden wollte. Lustigerweise bin ich direkt nach den Dreharbeiten auch im realen Leben in diese Rolle geschlüpft. Später war ich Marketingleiterin zweier bekannter Unternehmen. 2019 führte mich mein Weg nach Wien. Seither bin ich als Event- und TV-Moderatorin tätig. Zudem bin ich Chefredakteurin eines Erfolgs- und Wirtschaftsmagazins und Kommunikationsberaterin einiger bekannter Persönlichkeiten.
Wie kamst du zum Sport?
Ich bin schon sehr früh mit «Leistung» in Berührung gekommen. In sehr jungen Jahren habe ich mich dem Fussballspiel verschrieben. Ich war nicht das klassische Mädchen, das brav mit ihren Puppen spielte. Ich verspürte immer den Drang, mich mit Jungs zu umgeben, vor allem aber im Fussball besser zu sein als sie. Das ist mir auch sehr gut gelungen, bis mich mein Vater irgendwann mit der Sportart «Handball» vertraut machte. Offensichtlich witterte er überdurchschnittliches Talent in mir. Bei einem Sommerturnier der damaligen Frauenmannschaft, wo ich spasseshalber mitspielte, entdeckte mich letztendlich ein Talente-Scout.
Ab diesem Moment wurde mein Hobby zum Leistungssport. Ich wechselte damals in die Jugendmannschaft des besten Frauenhandballvereins Deutschlands, dem HC Leipzig. Ich wollte meinen Traum «Profi-Handballerin» verwirklichen und wechselte in die Sportschule. Will heissen, schon in sehr jungen Jahren zwei Stunden entfernt von meinem Elternhaus zu wohnen. Mein ganzes Umfeld änderte sich von heute auf morgen. Im Fokus standen fortan Leistung sowohl im Sport als auch in der Schule. Ich stand ständig unter Beobachtung. Auch wenn ich mich im letzten Schuljahr schwer verletzte und meinen Traum kurz vor dem Ziel an den Nagel hängen musste, möchte ich diese Zeit nicht missen. Es waren wertvolle Jahre, die mich sehr prägten und mir einige Erfolge einbrachten; vor allem aber lehrten sie mich Disziplin.
Wie ging es nach deiner Verletzung weiter?
Direkt nach der Schule und nach der Zeit als Leistungssportlerin im Handball habe ich als Radiomoderatorin gearbeitet. Ein Jahr später absolvierte ich die Ausbildung zur Medienkauffrau in einem der bekanntesten Verlage Deutschlands. Mit einem guten Abschluss in der Tasche eroberte ich mir meine allererste «richtige» Anstellung in einem Grossunternehmen. Doch lange hielt ich es dort nicht aus. Ich war eindeutig hungrig auf mehr.
Wie hast du dein Selbstbewusstsein entwickelt? Haben dich deine Eltern unterstützt?
Um ehrlich zu sein, wusste ich als Kind schon immer, was ich wollte. Wenn ich mir etwas in den Kopf setzte, habe ich alles dafür getan, um es zu erreichen. Ich wollte den Traum verwirklichen, als Leistungssportlerin leben zu können. Allerdings war ich auch bereit, etwas dafür zu tun, diszipliniert und hart zu arbeiten. Ich habe auch schon sehr bald begriffen, dass Erfolg nicht über Nacht eintritt. Mit der Aufnahme ins Sportinternat bin ich schon früh aus meinem Elternhaus ausgezogen. Ich war plötzlich auf mich alleine gestellt und musste meinen Alltag selbst koordinieren.
Wenn ich den Tränen nahe war, konnten mich weder Mama noch Papa in die Arme nehmen und trösten. Selbstverantwortung und Disziplin bekamen plötzlich eine ganz neue Bedeutung. Du musst Opfer bringen und auf vieles verzichten. Das ist aber nicht nur im Leistungssport so, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen. Die Anleitung für Erfolg funktioniert nämlich immer gleich. Doch die meisten sehen häufig nur das Resultat und selten die harte Arbeit, die dahintersteckt. Da ich schon längst wusste, was ich will und diesen Weg als Leistungssportlerin konsequent gegangen bin, entwickelte sich automatisch mein Selbstbewusstsein. Natürlich habe ich auch einen sehr grossen Teil meinen Eltern zu verdanken. Sie haben mich in jeder Hinsicht unterstützt und bei Selbstzweifeln immer wieder aufgefangen, mich motiviert und an mich geglaubt. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie kann man als Erwachsener ein solides Selbstbewusstsein aufbauen?
Selbstbewusstsein ist ein wichtiger Schlüssel für Erfolg und Glück. Mangelndes Selbstbewusstsein belastet einen Menschen nicht nur, sondern hindert ihn auch im persönlichen oder beruflichen Weiterkommen. Erfolg und Glück sind immer eine Frage der Persönlichkeit. Deswegen ist es so wichtig, kontinuierlich an der Persönlichkeit zu arbeiten. Sich in erster Linie Zeit dafür nehmen, sich mit dem eigenen Ich und dem persönlichen Leben zu beschäftigen. Es klingt so einfach, aber die meisten Menschen verbringen lieber ihre Zeit damit, sich mit dem Leben anderer zu beschäftigen, um vom eigenen abzulenken.
Selbstbewusstsein kann nur aufgebaut werden, wenn die Verantwortung für sich selbst übernommen wird, anstatt den Finger immer auf andere zu richten. Beginnen kann man damit, wenn man sich seinen eigenen Ängsten stellt, sich selbst Komplimente macht und vor allem lernt, sich so zu akzeptieren wie man ist. Besonders wichtig ist, positiv durch das Leben zu gehen. Wer sich täglich einredet, etwas nicht zu schaffen, wird es letztendlich auch nicht schaffen. Sogenannte Glaubenssätze beeinflussen unser Denken und Handeln.
Was kann weiter unternommen werden, um sein Selbstvertrauen zu festigen?
Dem Sport verdanke ich einen grossen Teil meines heutigen Selbstvertrauens. Sport hat einen enormen positiven Einfluss auf das eigene Selbstbewusstsein und damit auf das ganze Leben. Statt auf der Couch zu liegen, sollte besser Sport betrieben werden, denn Sport verbessert die Körperhaltung und erzeugt gute Gefühle. Man fühlt sich nicht nur innerlich glücklich und stark, sondern strahlt auch nach aussen Zufriedenheit und Frische aus. Ausserdem hilft Sport, uns attraktiver zu finden – und wer sich selbst liebt, ist wesentlich entspannter mit sich und den anderen. Und ein letzter Punkt: Sport macht erfolgreich, disziplinierter und motiviert einen auf dem Weg zu seinen Zielen. Deswegen raus aus dem Sessel – ab in die Sportklamotten!
Wie kommt es überhaupt dazu, dass Menschen kein Selbstvertrauen haben?
Selbstvertrauen kommt immer von innen, d.h. wenn man sich selbst nicht mag und liebt, wie man ist, dann ist es schwierig, Selbstvertrauen aufzubauen. Die Gründe hierfür können sehr unterschiedlich sein. Meiner Meinung nach hat das viel mit den Genen und vor allem mit der Erziehung (Familie, Geschwister, Lehrer, Schulfreunde) zu tun. Wenn ein Kind zu hören bekommt, was es alles schlecht macht und nie gelobt wird, passiert es ganz schnell, dass dieses Kind die Worte der Eltern übernimmt. Ein Kind, das von seinen Eltern immer nur getadelt, aber nie gelobt wird, übernimmt dieses negative Denkmuster. Es redet sich selbst immer wieder ein, dass es schlecht ist und nichts taugt; es ist gedanklich auf das Negative fixiert. Umgebe dich mit Menschen, die positiv eingestellt sind und lasse dich von ihnen anstecken!
Du bist immer wieder in neuen Bereichen erfolgreich. Hast du ein Geheimnis?
Jeder sucht immer nach der goldenen Formel, dabei ist das Geheimnis so simpel: Alles ist eine Einstellungssache. Denn im Endeffekt beeinflusst unser Denken immer unseren Erfolg. Im zweiten Schritt ist natürlich die Ausführung sehr entscheidend. Ich bin ein Mensch, der vor nichts zurückschreckt. Ich liebe und brauche neue Herausforderungen. Ich habe einfach keine Angst und tue das, was ich will, ganz unabhängig der Meinung anderer. Wenn ich etwas will, dann erreiche ich es. Ich stelle mir nie die Frage: «Oh mein Gott, schaffe ich das», sondern suche stattdessen immer nach einer Lösung. Dies ist in den meisten Fällen immer mit viel Arbeit und Disziplin verbunden. Ich weiss, was ich kann und ich wusste schon sehr früh, dass alles erreicht werden kann, wenn etwas dafür getan wird. Ich liebe den Erfolg und weiss, wie damit umzugehen.
Welche innere Einstellung braucht es, um möglichst vielseitig zu bleiben?
Leitsatz: Sei morgen besser als gestern! Man sollte täglich im eigenen Ich wachsen und sich dementsprechend immer weiterentwickeln und -bilden. Hierfür muss man sich und das eigene Leben ernst nehmen.
Wie ist es möglich, sich immer wieder anzupassen und neue Dinge zu lernen?
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Mit dem schnellen Wandel Schritt halten, sich stetig anpassen, weiterentwickeln und sich die erforderlichen Fähigkeiten laufend aneignen, sind ein Muss. Ich erweitere meinen Horizont täglich mit Büchern, mache eigene Erfahrungen und besuche Seminare und mache Weiterbildungen, führe gute Gespräche mit Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen. Ich bin ein Mensch, den man nicht sattbekommt. Ich tue diese Dinge nicht, weil ich muss, sondern weil ich will. Ich bin täglich hungrig nach mehr.
Welche Tipps kannst du uns zum Thema Zeitmanagement geben?
Ich sage immer: «Wer lange plant, verpasst den Start.» Und wer zu viel periodisiert, gerät am Ende doch in Zeitnot, weil man sich mehr auf das Managen seiner Zeit als auf das Erledigen der Aufgaben konzentriert. Der wichtigste Punkt für mich ist die Fähigkeit, sich selbst strukturieren zu können. Dinge konsequent erledigen, ohne sich von Social Media und dergleichen ablenken zu lassen. Auch hier kommen wir wieder mit dem Wort «Disziplin» in Berührung. Zeitmanagement hat durch die vielen Ablenkungsmanöver sehr viel mit Disziplin zu tun. Je strukturierter ich arbeite, desto mehr Freizeit habe ich.
Nutzt du spezielle Zeitmanagement-Methoden?
Nein. Ich habe stattdessen in den letzten Jahren ein gutes Bewusstsein für Zeit entwickelt, was ich wesentlich wichtiger finde als irgendein Zeitmanagementsystem. Denn wenn du dir dieses Bewusstsein erarbeitest, brauchst du keine bestimmten Systeme.
Können Aufgaben komplett intuitiv angegangen werden?
Es kommt immer darauf an, unter welchen Bedingungen man arbeitet. Generell ist es aber intuitiv möglich, allerdings nur mit einer strukturierten Haltung. Ich mache es ja nicht anders. Dies muss man sich durch Erfahrungen erlernen.
Was möchtest du den Leserinnen und Lesern noch mit auf den Weg geben?
Das Leben ist zu kurz für «irgendwann». Geh da raus und verwandle dein Leben in verschiedene Abenteuer! Kämpfe täglich für deine Ziele, dabei ist es ganz egal, was andere von dir denken, denn es ist dein Leben! Mein Motto: «Es ist nicht mehr änderbar!»