Muhammad Ali im Kampf und Sieg gegen Sonny Liston

Foto: dpa (Muhammad Ali gegen Sonny Liston «Phantom Punch» 1965)

Muhammad Ali – eine weltberühmte Legende des Boxsports, die nicht nur im Ring Geschichte schrieb, sondern auch darüber hinaus die Welt beeinflusste. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf sein außergewöhnliches Leben: Wie wurde aus dem jungen Boxer ein dreifacher Schwergewichtsweltmeister, Symbol für Widerstand und eine Inspiration für Millionen?

Aufstieg zum Boxchampion

Muhammad Ali wurde 1942 als Cassius Marcellus Clay Jr. in Louisville, Kentucky geboren. Mit gerade einmal 12 Jahren kam er zum Boxen – Als sein Fahrrad gestohlen wurde, bekam ein Polizist mit, wie er dem Dieb mit Prügeln drohte. Dieser Polizist war, wie es der Zufall wollte, Boxtrainer in einem Zentrum in Louisville und empfahl ihm erst mal richtig kämpfen zu lernen. Und dies tat er dann auch, Clay fing an unter der Anleitung des Polizisten Joe E. Martin zu trainieren. Dieser erkannte schnell sein Talent und förderte ihn und seine damalige Amateurkarriere. Clay besass einen unorthodoxen Stil und eine Menge Disziplin, zusammen mit weiterer Anleitung von Boxtrainer Angelo Dundee entwickelte er sich wahnsinnig schnell. Seine Amateurkarriere erreichte 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom ihren Höhepunkt.

Nach vier Kämpfen gewann er die olympische Gold-Medaille im Halbschwergewicht. Im Alter von 18 Jahren gewann er Gold. Der Sieg gegen den dreimaligen Europameister Zbigniew Pietrzykowski machte Clay berühmt und war der Anfang seiner Profikarriere.

Clay war ein Showman, der es verstand, die Leute zu unterhalten. Nicht nur mit gutem Boxsport, sondern auch mit selbstbewussten frechen Sprüchen und psychologischen Spielchen mit seinen Gegnern. Sein Selbstbewusstsein war schon damals gross, was sich sowohl durch seinen Kampfstil als auch Aussagen wie: «Ich bin der Grösste!» zeigte. Es gibt zahlreiche Zitate wie diese, die sein Mindset und sein riesiges Selbstbewusstsein ausdrücken. Auch wenn er von vielen als arrogant und grössenwahnsinnig bezeichnet wurde, sollte Clay recht behalten und der Welt zeigen, dass er seinen Worten Taten folgen lässt.

Kampf gegen Sonny Liston und Geburt des Muhammad Ali

Seinen endgültigen Durchbruch hatte Clay 1964, als er gegen den amtierenden Schwergewichtsweltmeister Sonny Liston antrat. Die meisten Experten hielten ihn für chancenlos gegen Liston. Dieser galt zu dieser Zeit als einer der stärksten Boxer und war für seine rohe und gewaltige Schlagkraft bekannt, während Clay zu dieser Zeit eher als Aussenseiter betrachtet wurde. Viele dachten, dieser Kampf wäre schnell für Liston entschieden.

Doch es kam anders – mit seiner Schnelligkeit, seinen Reflexen und seinem überragenden Kampfgeist überraschte Clay alle. Liston fand keinen Weg, seine überlegene Kraft effektiv gegen Clay einzusetzen. Clay kämpfte provokant und schnell und gewann in der 7. Runde durch technisches K.o. Mit nur 22 Jahren war Clay der neue Weltmeister im Schwergewichtsboxen. Diesen neuen Titel untermauerte er direkt ein weiteres Mal im Rückkampf, in dem er Liston in der ersten Runde K.o. schlug. «Ich bin der König der Welt! Ich habe die Welt erschüttert.» – posaunt Clay nach seinem Sieg gegen Liston. Es war sein letzter offizieller Kampf als Cassius Clay, danach trat er der Nation of Islam bei, konvertierte und änderte seinen Namen zum heute legendären: Muhammad Ali.

Sein neuer Name war ein Zeichen für seinen Glauben und eine Abkehr von seinem «Sklavennamen». Ein Akt der Selbstbestimmung, der die Meinungen spaltete und Muhammad Ali einmal mehr polarisieren liess. Dieser Moment markierte sowohl den Beginn seiner aussergewöhnlichen Berühmtheit als Boxer, als auch den Beginn seines politischen Kampfes gegen Rassismus und Ungerechtigkeit.

Muhammad Ali im Box-Training

Foto: Zuma Press (Muhammad Ali am trainieren 1967)

Boxstil und Technik: Float like a Butterfly, Sting like a Bee

Der Kampfstil Muhammad Alis war revolutionär für das Schwergewichtsboxen. Die meisten Schwergewichtsboxer zu dieser Zeit fokussieren sich auf Kraft, rohe Gewalt und möglichst harte Schläge. Ali dagegen kombinierte Kraft, Geschwindigkeit, Agilität und Technik auf eine Weise, die es so noch nicht gab. «Float like a butterfly, sting like a bee» (Schwebe wie ein Schmetterling, Stich wie eine Biene) ist eins seiner berühmtesten Zitate, welches er 1964 vor seinem legendären Kampf gegen Sonny Liston sagte. Damit beschrieb er seinen einzigartigen Boxstil, der Eleganz und tödliche Präzision miteinander vereinte. Leichtfüssig und blitzschnell tänzelte er um seine Gegner. Wich dabei unzähligen Schlägen aus und dominierte so den Ring. Er vereinte David und Goliath in seinem Boxstil und wird heute noch als Erfinder des modernen Boxens bezeichnet. Hier ein paar seiner bekanntesten Boxbewegungen:

  • Float Like a Butterfly, Sting Like a Bee – ein Zitat, aber auch Alis Strategie im Ring. Sich federleicht und agil durch den Kampf bewegen, seine Gegner ins Leere Schlagen lassen und mit präzisen Schlägen kontern.
  • Der Ali Shuffle – eine seiner bekanntesten Bewegungen, bei der er seine Füsse blitzschnell vor und zurückbewegte, um den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen. Gleichzeitig suchte er dabei oft eine Lücke, um in die Offensive zu gehen und anzugreifen.
  • Der Rope-a-Dope – bei dieser Taktik hing sich Muhammad Ali scheinbar passiv in die Seile des Boxrings und liess seine Gegner angreifen. Er wartete ab und wich Angriffen gezielt aus. Wenn sein Gegner schlussendlich erschöpft war, nutzte er dies und schlug im entscheidenden Moment zu. Diese Taktik wandte er zum Beispiel im legendären «Rumble in the Jungle» gegen George Foreman an.
  • Der Phantom Punch – der berüchtigte K.o.-Schlag, mit dem Ali Sonny Liston besiegte. Dieser Schlag war so schnell, dass er von vielen Zuschauern nicht einmal wahrgenommen wurde. Bis heute gibt es Spekulationen darüber, ob Liston extra gefallen ist. Ali sagte damals nur, dass kein Kampf so unabgesprochen gewesen sei wie dieser.
  • Die Lean Back Defense – Ali war berühmt für seine schnellen Reflexe. Anstatt gegnerische Schläge mit den Armen zu blocken, wich er ihnen mit einem schnellen Zurücklehnen aus. Diese Taktik ermöglichte es ihm gerade gegen harte Schläge längere Zeit unbeschadet durchzuhalten.

Muhammad Ali war ein Innovator im Ring. Er war nicht nur ein Boxer, sondern auch ein echter Stratege, was ihn zu einem Revolutionär für den Boxsport machte.

Training & Ernährung von Muhammad Ali

Auch wenn Ali eine Menge Talent hatte, steckte hinter seinem Erfolg vor allem eins: brutales Training und eiserne Disziplin. Täglich lief er mehrere Kilometer, absolvierte eine Menge verschiedener Übungen bis zu 6 Stunden pro Tag und in beeindruckender Geschwindigkeit und Präzision. Er setzte dabei auf klassische und harte Trainingsmethoden ohne viel Equipment, seine Haupttrainingsübungen waren diese:

  • Seilspringen – bis zu 30 Minuten pro Einheit für Ausdauer, Koordination und Rhythmus.
  • Joggen – täglich bis zu zehn Kilometer für Ausdauer und Atmung.
  • Schattenboxen – um seine Boxtechnik zu verfeinern.
  • Sandsackarbeit – zur Förderung der Schlagkraft und Kampfausdauer. Bei Ali oft in 3-Minuten-Runden mit kleinen Pausen zwischen den Runden.
  • Sparring – eine Form des Kampfes, bei der möglichst realistische Bedingungen geschaffen werden, aber man weitgehend unverletzt bleibt, da Regeln und Schutzausrüstung angepasst sind. Somit also ein sehr geeignetes Boxtraining, welches Ali mehrmals pro Woche mit wechselnden Gegnern durchgeführte.
  • Calisthenics – intensives Eigengewichtstraining, unzählige Sit-ups, Liegestütze, Klimmzüge, Kniebeugen und mehr.

Oft trainierte er ohne Musik, da er sich vollkommen auf seine Atmung und Technik konzentrieren wollte. Sein Training war nicht nur physischer Natur, sondern auch mentaler. Mit Mediation, Drills und Affirmationen stärkte er seinen Geist, er visualisierte seine Siege. Auch in Interviews sagte er, er habe seine Kämpfe schon tausendmal im Kopf gewonnen, bevor der in den Ring tritt. Seine mentale Stärke machte ihn auch in kritischen Momenten standhaft. Auch wenn ihn manche für überheblich hielten, glaubte er, was er sagte. Disziplin war einer seiner Schüssel zum Erfolg.

So hätte ein Tag von Muhammad Ali aussehen können:

  • 4:30 Aufstehen, Meditation und Gebet
  • 5:00 Joggen gehen (5 – 10 Kilometer)
  • 7:00 Frühstück und viel Wasser
  • 9:00 – 12:00 Training: Schattenboxen, Sandsack, Seilspringen, Eigengewichtstraining
  • 12:30 Mittagessen und ausruhen
  • 15:00 – 17:00 Sparring und Techniktraining
  • 18:00 Abendessen, Duschen und Gebet
  • 21:00/22:00 Schlafen gehen

Er trainierte meist 6 Tage die Woche. Sonntag war sein einziger Ruhetag, an dem er sich aber meist auch mental auf zukünftige Kämpfe und Trainings vorbereitete. Seine Ernährung war einfach und zielgerichtet. Durch seinen Glauben verzichtete er auf Schweinefleisch, Alkohol und auch Rauchen. Er gestaltete sein Essen proteinreich, natürlich und energieliefernd.

So in etwa sahen seine Mahlzeiten aus:

  • Frühstück: Eier, Vollkornprodukte, Honig, Obst oder Säfte
  • Mittagessen: Hühnchen, Fisch, Reis, Süsskartoffel, viel Gemüse
  • Abendessen: Proteine z.B. Steak, Vollkornprodukte und Salate
  • Zwischenmahlzeiten: Nüsse, Obst, Naturjoghurt, Säfte

Dazu trank er viel Wasser und versuchte hochverarbeitete und zuckerhaltige Lebensmittel zu meiden. Manchmal wurde seine Ernährung mit Vitaminpräparaten ergänzt. All dies durchzuziehen erforderte eine Menge Willen und Disziplin. Er selbst sagte einmal, dass er das Training hasse. Sein Motto war jedoch: Gib nicht auf. Leide jetzt und lebe den Rest deines Lebens wie ein Champion!

Muhammad Ali (rechts) im Kampf gegen George Foreman während des „Rumble in the Jungle“-Matches

Foto: Courtesy Everett Collection (Muhammad Ali gegen George Foreman im «Rumble in the Jungle» 1974)

Der König des Rings «The Greatest»

In seiner Zeit als Profiboxer gewann Muhammad Ali dreimal den Weltmeistertitel im Schwergewicht. Und dies gegen legendäre Kämpfer: 1964 gegen Sonny Liston, 1974 gegen George Foreman und 1978 gegen Leon Spinks. Der Satz: «I am the Greatest!» ist nicht nur sein Markenzeichen, sondern schlichtweg die Realität. Was er erreicht hat, hat keiner vor ihm geschafft. In seiner Karriere bestritt Ali insgesamt 61 Kämpfe, von denen er 56 gewann, 37 davon durch Knock-out. Von seinen fünf Niederlagen konnte er drei in den darauffolgenden Revanchekämpfen für sich entscheiden. Während die verbleibenden zwei nahe an seiner Parkinson-Diagnose am Ende seiner Laufbahn lagen.

Gegen Sonny Liston gewann er seinen ersten Weltmeistertitel. Ein Jahr danach diesem kam es zu einem legendären Rückkampf. Ali musste seinen Titel gegen Liston verteidigen und landete seinen sagenhaften «Phantom Punch». In einer unfassbaren Geschwindigkeit schlug Ali Liston in der ersten Runde K.o. und verteidigte so seinen Titel. Dieser Kampf zählt bis heute zu einem der kontroversesten Siege der Boxgeschichte. Viele konnten nicht glauben, dass dieser Kampf echt war.

1967 kosteten Muhammad Alis Überzeugungen ihm seinen Titel. Ohne je im Ring besiegt worden zu sein, wurde er gesperrt und verlor seinen Weltmeistertitel sowie seine Boxlizenz. Grund dafür war, dass er den Wehrdienst verweigerte und nicht im Vietnam Krieg kämpfen wollte. Erst dreieinhalb Jahre später wurde seine Sperre aufgehoben und Ali durfte zurück in den Ring. Die Welt feierte damals sein Comeback.

Neben seinen grossen Kämpfen um die Weltmeistertitel sticht eine seiner Kampfreihen besonders heraus: seine Kämpfe gegen Joe Frazier. Die Trilogie der beiden begann 1971 mit dem «Fight of the Century» und zählt bis heute zu den grössten Rivalitäten der Boxgeschichte. Schon ausserhalb des Rings provozierten sie sich gegenseitig. Frazier bezeichnete Ali hartnäckig weiter als Clay, ungeachtet seiner Namensänderung, während Ali Frazier als «Champion des weissen Mannes» verspottete. Ali tat dies aufgrund von Fraziers mangelndem Einsatz für die schwarze Bürgerrechtsbewegung. Es ist ein Kampf der Gegensätze, «Smokin´Joe», der neue Weltmeister und Patriot gegen Muhammad Ali, den alten Weltmeister und Rebellen. Ein Kampf, dem so viele entgegenfieberten, und dass zu Recht – Sie lieferten sich ein erbittertes Duell. Doch im Laufe der Runden zeigt sich die mangelnde Wettkampfpraxis Alis aufgrund der dreijährigen Sperre. Er geht in Runde 15 zu Boden, aber nicht K.o. Ali rappelt sich wieder auf, verliert jedoch nach Punkten. Joe Frazier verteidigte seinen Titel und zerstörte erstmals den Mythos um Muhammad Ali.

Nach 31 Siegen war dieser Kampf Alis erste Niederlage. Doch Ali sollte seine Revanche bekommen: 1974 traten die beiden wieder gegeneinander an. Beide Kämpfer waren auf Augenhöhe, jedoch gewann Ali in der 12. Runde mit einem Punktesieg – eine durchaus gelungene Revanche. Allerdings sollte das nicht das letzte Duell der beiden sein.

Ebenfalls 1974 erkämpfte Ali sich seinen zweiten Weltmeistertitel beim «Rumble in the Jungle» gegen George Foreman. Foreman galt als Monster des Rings, er war jünger und stärker als Ali und damit ein harter Gegner. Doch Ali bewies sein strategisches Können und nutzte seine «Rope-a-Dope» Taktik – er hing sich immer wieder in die Seile des Rings und liess Geoge Foreman angreifen. Als sich dieser müde geschlagen hatte, knockte Ali ihn in der 8. Runde aus und gewann so seinen zweiten Titel.

Nach diesem Sieg musste Ali 1975 seinen Titel ein weiteres Mal gegen seinen Rivalen Joe Frazier verteidigen. Dies sollte das Ende ihrer Trilogie sein, der «Thrilla in Manila». Es war einer der brutalsten Kämpfe der Boxgeschichte – Kopf an Kopf kämpften die beiden um den Sieg. Bis heute gilt dieser Kampf als einer der besten Schwergewichtskämpfe überhaupt. Nach 14. erbitterten Runden, waren beide am Ende ihrer Kräfte. Aufgrund der vielen Treffer die Frazier von Ali einstecken musste war sein rechtes Auge fast vollständig zugeschwollen. Auf dem linken sah er aufgrund eines Trainingsunfalls ebenfalls schlecht, er konnte kaum noch sehen. Fraziers Trainer brach den Kampf desshalb schliesslich ab. Frazier musste aufgeben und Ali verteidigte seinen Weltmeistertitel. Nach dem Kampf sprach Ali öffentlich seinen Respekt aus: Frazier sei der härteste Mann, dem er je begegnet sei.

Auch wenn beide Kämpfer nie mehr an dieses unfassbar hohe Niveau herankommen sollten, war Muhammad Alis Karriere noch nicht vorbei. 1978 schreibt er Geschichte. Auch wenn er den ersten Kampf gegen Leon Spinks verlor, kam er stärker und entschlossener zurück und gewann seinen dritten Weltmeistertitel. Er ist bis heute der erste und einzige Dreifach-Weltmeister im Schwergewicht und damit der unumstritten beste Boxer seiner Klasse. An diesem Tag durfte Ali der ganzen Welt beweisen, was er schon immer sagte: Er ist der Grösste!

Muhammad Ali zwischen Fans vor dem Odeon in Birmingham

Foto: Mirrorpix (Muhammad Ali vor dem Odeon in Birmingham 1979)

Politisches Engagement & Einfluss Alis

Genauso leidenschaftlich wie Muhammad Ali seinen Sport ausübte, war er auch Kämpfer für seine Überzeugungen und Gerechtigkeit. Er war eine Stimme gegen Rassismus, ein Symbol des Widerstands und ein Wegbereiter für afroamerikanische Selbstbestimmung. Sein Mut sich öffentlich gegen soziale und politische Ungerechtigkeit zu positionieren, machte ihn zu einem der einflussreichsten Sportler der Geschichte. Nach seinem Weltmeistersieg über Liston konvertierte er zum Islam und änderte seinen Namen. Die Nation of Islam war damals unter anderem für ihre radikale Botschaft schwarzer Selbstbestimmung bekannt. Als die Organisation teilweise extremistische Züge annahm, trennte sich Ali von ihnen und wandte sich dem sunnitischen Islam zu. Viele sahen dies als positive Entwicklung an.

Ali war Unterstützer der Bürgerrechtsbewegung und stellte sich entschlossen auf die Seite von Persönlichkeiten wie Martin Luther King Jr., Malcolm X und James Baldwin. Während viele schwarze Sportler ihrer Karriere zuliebe schwiegen, nutzte Ali seine Plattform, um die rassistische Doppelmoral in den USA anzuprangern. Für viele Afroamerikaner war er ein Symbol von Stolz und Widerstandskraft.
1967 verweigerte Ali den Wehrdienst im Vietnamkrieg unter Verweis auf seinen Glauben und seine politischen Überzeugungen. Er wollte nicht am Ermorden von armen Nationen beteiligt sein, um damit die Vorherrschaft weisser Sklaverei über die dunklen Völker der Welt zu unterstützen. Dies hatte schwere Konsequenzen, er verlor seine Boxlizenz (mitten in seiner sportlichen Blüte) und sein 1964 gegen Liston gewonnener Weltmeistertitel wurde ihm aberkannt. Ausserdem wurde er zu fünf Jahren Haft und 10.000 Dollar Strafe verurteilt. Die Haft verbrachte er jedoch gegen Kaution hauptsächlich auf freiem Fuss. Erst 1970 wurde seine Sperre aufgehoben und Ali durfte wieder boxen. Auch nach seiner Rückkehr in den Boxsport blieb er politisch aktiv und setzte sich für Frieden, Gerechtigkeit und seinen Glauben ein.

Besonders in Afrika, Asien und dem Nahen Osten wurde er als Held gefeiert, als jemand, der sich dem weissen Establishment widersetzte. Besonders seine Kämpfe gegen George Foreman in Kinshasa oder gegen Joe Frazier in New York waren nicht nur sportlich ein Spektakel, sondern auch symbolisch und politisch besonders. Die beiden Kämpfer standen für gegensätzliche Sichtweisen und der Kampf wurde von vielen als Kampf der Befreiung bezeichnet. Muhammad Ali inspirierte andere Sportler ihre Stimme zu nutzen, darunter Serena Williams, Colin Kaepernick, LeBron James oder auch Mesut Özil. Sein Tun hat noch heute Einfluss, unter anderem in Bewegungen wie Black Lives Matter und der Meinungsfreiheit im Sport.

Das Ende und Vermächtnis des Muhammad Ali

Muhammad Ali erhält 1981 die Diagnose Parkinson. Parkinson oder auch Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende Nervenkrankheit, bei der Betroffene Nervenzellen im Gehirn verlieren, dadurch entstehen Symptome wie Muskelstarre, allgemein verlangsamte Bewegungen, unkontrollierbares Zittern oder auch Depressionen. Ali sieht der Krankheit jedoch kämpferisch entgegen, obwohl seine Symptome stärker werden, geht er trotzdem noch in die Öffentlichkeit, um anderen Kranken Mut zu machen. Er setzte sich weiter für Frieden ein. Spricht auf Friedensgipfeln und reiste zu Saddam Hussein, um amerikanische Geiseln zu befreien. Trotz stärker werdenden Symptomen wird er 1996 Träger der Olympischen Flamme bei den Spielen in Atlanta und entzündet diese. Ein besonderer Moment für die Sportgeschichte, der ihn endgültig zu einer Ikone machte.

Durch seine Arbeit in Entwicklungsländern wird Ali 1998 sogar zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen. Durch sein einflussreiches Leben und Engagement bekommt er 2005 die Presidential Medal of Freedom vom damaligen Präsident Bush verliehen. Sie ist die höchste zivile Auszeichnung der US-Regierung und würdigt Menschen für ihr Lebenswerk in verschiedenen Bereichen.

Am 3. Juni 2016 verstirbt Ali im Alter von 74 Jahren. Doch sein Vermächtnis lebt weiter. Er veränderte nicht nur den Boxsport, sondern auch die Welt ausserhalb des Rings. 2020 tauchen seine Worte in Reden und Protesten nach George Floyds Tod auf. Sein Mut, seine Persönlichkeit und sein unerschütterlicher Glaube an sich selbst machen ihn unsterblich. Muhammad Ali war der wahrscheinlich grösste Boxer aller Zeiten und bleibt bis heute eine Legende.

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Quellen:
  • https://www.biography.com/athletes/muhammad-ali
  • https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sport/boxen/pwiemuhammadalivomgrossmaulzumhelden100.html
  • https://www.britannica.com/summary/Muhammad-Ali-boxer
  • https://www.olympics.com/de/athleten/muhammad-ali-2
  • https://www.sueddeutsche.de/sport/zum-tode-von-muhammad-ali-muhammad-ali-jahrhundertsportler-1.1256825
  • https://www.kraftmahl.de/magazin/muhammad-ali-zitate
  • https://www.bbc.com/news/world-us-canada-36472454
  • https://www.espn.com/sports/boxing/news/story?id=2295857
  • https://vault.si.com/vault/1964/02/24/cassius-clay-first-person-sonny-liston
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_Ali
  • https://www.menshealth.com/fitness/a35254353/muhammad-ali-workout-diet-youtube-will-tennyson/
  • https://www.sport1.de/news/kampfsport/boxen/2019/01/muhammad-ali-zum-77-geburtstag-des-legendaeren-boxers
  • https://balancethegrind.co/daily-routines/muhammad-ali-daily-routine/
  • https://www.menshealth.com/fitness/a35254353/muhammad-ali-workout-diet-youtube-will-tennyson/
  • https://www.watson.ch/sport/unvergessen/576819505-joe-frazier-schlaegt-muhammad-ali-im-kampf-des-jahrhunderts
  • https://boxrec.com/en/box-pro/180