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Wenn du ins Gym gehst, ohne zu wissen, was du eigentlich trainieren willst, ist die Chance gross, dass du dein Potenzial verschenkst. Klar, irgendwas bewegt man immer – aber echte Fortschritte? Die kommen erst mit Struktur. Ein Trainingsplan ist nicht nur für Profis, er ist dein Werkzeug, um effizient an deinen Zielen zu arbeiten – egal ob Muskelaufbau, Fettabbau oder einfach mehr Kraft im Alltag.
Die wichtigsten Trainingsprinzipien
Bevor wir in die Vorteile eines Trainingsplans eintauchen, werfen wir einen Blick auf die Grundlagen des Erfolgs: die Trainingsprinzipien. Sie sind die physikalischen «Spielregeln» für effektives Kraft- und Muskelaufbautraining:
- Progressive Überlastung – Du musst deine Muskeln stetig einer höheren Belastung aussetzen als zuvor, z. B. durch mehr Gewicht, mehr Wiederholungen oder eine höhere Intensität
- Spezifität – Trainiere geplant auf dein Ziel hin, sei es Muskelaufbau, Kraft oder Ausdauer
- Regeneration & Schlaf – Besonders wichtig, mindestens 7 – 8 Stunden qualitativer Schlaf pro Nacht sorgt für eine gute Erholung und Muskelregeneration
- Variation (Periodisierung) – Durch wechselnde Trainingsreize vermeidest du Plateaus und motivierst dich neu. Konkret bedeutet das, die Anzahl an Wiederholungen und Trainingstechniken nach einer gewissen Zeit zu ändern
- Superkompensation – Der Körper wird nach Belastung stärker, wenn er genug Zeit zur Erholung hat und zum richtigen Zeitpunkt wieder neue Reize (Training) erhält. Als Faustregel gilt: Mindestens 48 Stunden Pause für jede trainierte Muskelgruppe
- Individualität & Anpassung – Jeder Körper reagiert anders. Passe dein Training an deine Voraussetzungen und Ziele an
- Kontinuität – Um Fortschritte zu erzielen muss eine Regelmässigkeit im Training gegeben sein
Diese Trainingsprinzipien sind universell, wenn du diese nicht berücksichtigst, sind Fortschritte unmöglich. Daher haben wir sie auch Spielregeln genannt. Damit du diese optimal berücksichtigen kannst, brauchst du einen Trainingsplan.
8 unschlagbare Gründe für einen Trainingsplan
Du trainierst regelmässig und intensiv – aber holst du auch das Beste dabei raus? Bevor du einfach mit deinem Training loslegst, hier acht Gründe, die für einen Trainingsplan sprechen:
- Spart Zeit – Ein Trainingsplan spart wertvolle Zeit, da Übungen, Sätze und Pausen bereits klar definiert sind. Du verschwendest keine Zeit mehr damit, dir zu überlegen, welche Übungen du machen sollst, sondern kannst einfach starten!
- Bessere Trainingsqualität – Ein klarer Trainingsplan reduziert Ablenkungen und sorgt dafür, dass du dich voll auf deine Übungen, Technik, Ausführung und Muscle-Mind-Connection (Geist-Muskel-Verbindung) konzentrierst. Das steigert deine Leistung sowie die Effektivität deiner Wiederholungen.
- Weniger Plateaus – Fast jeder kennt es, man trainiert und trainiert, aber irgendwie geht es nicht mehr voran. Ein guter Trainingsplan kann da Abhilfe schaffen! Denn er berücksichtigt progressive Überlastung und diese ist der Schlüssel zum Muskelaufbau. Ausserdem kannst du besser verfolgen welche Übungen du gemacht hast und was eventuell deinen Fortschritt blockiert.
- Verbesserte Regeneration – Ein gut strukturierter Trainingsplan lässt dich deine Trainingsintensität gezielt steigern und fordert deinen Körper stärker heraus. Das liegt daran, dass der Plan dir eine klare Übersicht zwischen Reiz und Erholung bietet. Du siehst exakt, welche Muskelgruppe du wann trainiert und wie viel Gewicht du bewegt hast. Mit aktiven Erholungstagen stellst du sicher das dein Körper genug Regeneration bekommt, was essenziell für deinen Trainingserfolg ist.
- Messbare Ergebnisse – Mit einem Plan kannst du deine Fortschritte besser verfolgen, indem du Gewicht, Sätze oder Wiederholungen erhöhst. Durch die Dokumentation deines Trainings siehst du, was für dich funktioniert und was nicht. So kannst du systematisch an deinen Schwächen arbeiten – egal ob eine bestimmte Muskelgruppe oder deine Beweglichkeit.
- Reduziert Verletzungsrisiko – Ein Trainingsplan kann eine Überlastung beim Training verhindern, in dem er dich die Belastung kontrolliert steigern lässt. Dadurch wird das Verletzungsrisiko reduziert.
- Anpassbar – Auch wenn Trainingspläne oft als strikt oder schlecht individualisierbar angesehen werden, ist genau das Gegenteil der Fall. Du kannst deinen Plan super an dein Fitnesslevel, deinen Alltag und auch deine Ziele anpassen! Ob Ganzkörperplan, 3er-, Push-Pull-Legs- oder Upper-Lower-Split für jeden ist etwas dabei.
- Mehr Motivation – Wenn du einen guten Trainingsplan ausgearbeitet hast, der zu dir passt, motiviert dich das automatisch! Er ebnet dir den Weg, dein Trainingsziel zu erreichen.
Muss ich nach einem Trainingsplan trainieren?
Kurz gesagt: Nein – du musst nicht nach einem Plan trainieren. ABER wenn du wirklich Fortschritte sehen und nichts dem Zufall überlassen willst, ist ein Trainingsplan absolut empfehlenswert. Klar, du kannst auch «nach Gefühl» trainieren und jede Bewegung ist grundsätzlich gut. Doch ohne Plan fehlt oft die Struktur, der Fokus und vor allem die Langfristigkeit. Selbst Studien belegen: Wer geplant trainiert, erzielt schneller und bessere Ergebnisse – ganz gleich, ob Einsteiger oder Fortgeschrittener.
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Die beliebtesten Trainingsplan-Modelle im Überblick
Ein Trainingsplan ist also eine super Sache – aber welcher Plan passt zu dir? Hier findest du die bekanntesten Trainingsplanmodelle und ihren Aufbau:
- Ganzkörper (Full Body Workout) – Hier trainierst du meist 2 – 3x pro Woche deinen ganzen Körper – von Armen über Rücken bis Beine. Dieser Plan ist perfekt für Einsteiger und Vielbeschäftigte. Mit wenigen Trainingstagen holst du das Maximum aus deinen Trainingseinheiten heraus. Ganzkörpertraining ist besonders für Anfänger effizient zum Muskelaufbau.
- Upper/Lowerbody-Split – Klassisch werden hier zwei Tage die Muskeln im Oberkörper und zwei Tage die Muskeln im Unterkörper trainiert. Dies ist variierbar und optimal für 2 – 4 Trainingstage pro Woche. Damit kannst du eine gute Balance zwischen Intensität und Regeneration erreichen.
- Push/Pull/Legs-Split – Besonders beliebt bei Fortgeschrittenen und variierbar von 3 – 6 Trainingstagen, je nach Zeit und Zielsetzung. Der erste Tag ist Push, also Drückbewegungen, hier wird Brust, Schulter und Trizeps trainiert. Der zweite Tag ist Pull, also Ziehbewegungen, hier wird Rücken und Bizeps trainiert. Der dritte Tag ist für die Beine, hier werden die Klassiker Bauch, Beine und Po trainiert. Für maximales Volumen wird der Split wiederholt, sodass jede Muskelgruppe 2-mal die Woche belastet wird.
- 3er-Split – Hier werden die Muskelgruppen ebenfalls auf 3 Tage aufgeteilt. Beliebt ist hier beispielsweise, Tag 1: Brust, Bizeps und Trizeps, Tag 2: Rücken, Schultern und Bauch und Tag 3: Beine und Po. Abhängig von Volumen und Zielsetzung wird hier an 3 – 6 Tagen pro Woche trainiert.
- 4er-Split – Noch detaillierter in der Muskelaufteilung und gibt dir dadurch mehr Volumen pro Muskelgruppe, deshalb gut geeignet für erfahrene Athleten. Die Aufteilung könnte hier so aussehen, Tag 1: Brust, Bizeps und Bauch, Tag 2: Beine, Po und Waden, Tag 3: Schultern, Trizeps und Nacken, Tag 4: Rücken und hintere Schulter.
- 5er-Split – Für maximale Spezialisierung, ideal für Bodybuilder mit viel Zeit und Fokus auf Muskelqualität. Die Aufteilung könnte hier so aussehen, Tag 1: Brust und Bauch, Tag 2: Beine und Po, Tag 3: Schulter und Nacken, Tag 4: Rücken und hintere Schulter, Tag 5: Bizeps und Trizeps mit 2 Regenerationstagen. In diesem Split gibt es weniger Frequenz pro Muskel, aber dafür ein höheres Volumen.
Wie lange sollte ich bei einem Trainingsplan bleiben?
Ein Trainingsplan sollte mindestens 6 und höchstens 15 Wochen durchgezogen werden. Nur so hat dein Körper genügend Zeit, sich anzupassen, während du sicherstellst, dass du nicht zu lange im gleichen (Wiederholungs-) Bereich trainierst. Nach spätestens 15 Wochen solltest du den Plan also variieren – wechsle die Anzahl an Wiederholungen, Trainingstechniken oder die Übungen. So verpasst du deinem Körper neue Reize, was ihn zur Adaption zwingt und dich wachsen lässt.
Was ausser einem Trainingsplan noch wichtig ist
Mit einem guten Trainingsplan hast du also die halbe Miete. Doch dein Training braucht noch diese Grundlagen, damit dein Plan auch optimal wirken kann:
- Ernährung & Nährstoffe – Ohne ausreichend Kalorien und Nährstoffe bleibt der Erfolg selbst beim besten Plan aus. Dein Körper braucht den richtigen Baustoff aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten, um deine Muskeln wachsen zu lassen.
- Technik & Ausführung – Der beste Plan bringt nichts, wenn du die Übungen nicht richtig ausführst. Verletzungen und fehlende Muskelreize sind das Ergebnis. Setzte dich mit den Übungen auseinander und übe sie erst einmal ohne Gewicht, auch ein Trainingspartner oder Trainer kann dir beim Verbessern deiner Ausführung helfen.
- Mindset & Disziplin – Damit dein Plan Wirkung zeigen kann, musst du ihn über einen längeren Zeitraum durchziehen. Das heisst dranbleiben, auch wenn es mal schwer ist. Nur mit Disziplin wirst du deine Ziele erreichen!
Wenn du diese Grundlagen und Trainingsprinzipien verinnerlichst, steht deinem Trainingserfolg nichts mehr im Weg!
Fazit – Ein Trainingsplan ist essenziell
Ohne Planung des Trainings, bleibt dieses oft nur Bewegung. Mit einem strukturierten und klaren Plan kann daraus zielgerichteter Fortschritt entstehen. Du trainierst smarter, sicherer und motivierter und stellst dabei sicher, dass du dich an die Trainingsprinzipien hältst. Ein guter Trainingsplan spart Zeit, schützt Verletzungen und bringt dich deinem Ziel deutlich näher – ganz egal, ob Anfänger oder erfahrener Athlet. Wichtig: Jeder Plan ist nur so gut wie seine Umsetzung – Ernährung, Regeneration und Technik spielen dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Wähle ein Modell, das zu dir passt, bleib dran und du wirst enorme Fortschritte erleben!
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Quellen:
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23015982/
- https://www.researchgate.net/publication/231215779_Overtraining_Syndrome_A_Practical_Guide
- https://essentual-fitness.at/trainingsplan-krafttraining-erstellen/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26618056/
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6113383/
- https://www.ypsi.de/blogs/trainingsplan/muss-man-immer-mit-einem-trainingsplan-trainieren?srsltid=AfmBOooO9d-0_HjftOkymN76c8G54_7GXDpepqrY7VWb-AbAb0H-CohA
- https://rueckencenter.com/die-7-trainingsprinzipien/
- https://www.akademie-sport-gesundheit.de/magazin/split-training-trainingsplan-ratgeber.html