Interview – Daniel Schoon & Dr. Daniel Schwarzenberger

Foto:  Dr. Daniel Schwarzenberger & Daniel Schoon

In diesem Interview sprechen Daniel Schoon und Dr. Daniel Schwarzenberger über ihr Herzensprojekt: einen Artikel über Sarkopenie, den schleichenden Muskelabbau, der weit mehr als nur ein Altersproblem ist. Beide Experten aus der Gesundheits- und Trainingswelt beleuchten, warum sie dieses Thema antreibt und wie sie mit ihrem Wissen Menschen dazu inspirieren wollen, aktiv zu werden. Sie zeigen auf, dass Muskelgesundheit nicht nur körperliche Stärke, sondern auch Selbstvertrauen und Unabhängigkeit fördert. Ihr Ziel: Sensibilisierung schaffen, Mythen aufbrechen und alltagstaugliche Lösungen aufzeigen. Erfahren Sie, wie sie ihre Leidenschaft für Prävention und Bewegung in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzen.

Ihr habt gemeinsam einen Artikel über Sarkopenie geschrieben. Was war für euch der Auslöser?

Daniel Schoon:
Ich sehe jeden Tag im Alltag seit Jahren Menschen, die immer mehr Kraft verlieren, ohne dass sie es merken. Das fängt oft schon leider vor Mitte dreißig an. Ich wollte zeigen: Das ist kein Altersding, sondern ein altersassoziiertes, ernstzunehmendes Problem. Und wir können natürlich etwas dagegen machen, wenn wir früh genug anfangen.

Daniel Schwarzenberger:
Kurz und knapp – die Brisanz und gesellschaftliche Relevanz. Die aktuellen Zahlen sind meines Erachtens bedenkenswert, die Prognosen sogar mehr als das. Wir brauchen Sensibilisierung und Sichtbarkeit für dieses große Thema.

Was fasziniert euch persönlich an dem Thema Muskelgesundheit?

Daniel Schoon:
Muskeln verändern das Leben: Haltung, Energie, Selbstvertrauen. Sie machen dich leistungsfähiger, sicherer, unabhängiger und geben mehr Gesundheitsspanne. Ich sehe oft, wie Menschen nach Jahren wieder richtig gesund werden und das Leben besser meistern, nur weil sie stärker werden. Das ist für mich pure Lebensqualität.

Daniel Schwarzenberger:
Sport und Bewegung sind zwei persönliche Themen, die mich seit dem Kindesalter begleiten und bis heute beruflich wie auch privat prägen. Verletzungen haben mir erstmalig gezeigt, was es bedeutet, «nicht gesund» zu sein. Schon in jungen Lebensjahren habe ich verstanden, dass mich eine starke und ausgeglichene Grundmuskulatur schützt, stützt und mich insgesamt leistungsfähiger macht.

Ihr kommt beide aus der Gesundheits- und Trainingswelt – warum ist Muskelabbau aus eurer Sicht noch immer so unterkommuniziert?

Daniel Schoon:
Weil viele denken, es ist halt «normal» im Alter. Ist es aber nicht. Der Abbau fängt oft schon mit 25 oder früher an – still. Man sieht’s nicht sofort, aber die Folgen merkt man irgendwann doch deutlich. Und leider hat das Thema noch eine viel zu kleine Lobby.

Daniel Schwarzenberger:
Muskelab- bzw. auch -aufbau ist meiner Beobachtung nicht unbedingt unterkommuniziert, jedoch deskommuniziert. Fitnessinfluencing und Social Media haben hier einen großen Anteil. Zu wenig aus der rein neutral-evidenzbasierten Brille, dafür stark produkt- und markenzentriert. Es braucht mehr unabhängige, autarke «Berichterstattung».

Was war euch beim Schreiben des Artikels besonders wichtig – die wissenschaftliche Fundierung oder die Alltagstauglichkeit?

Daniel Schoon:
Dass der Artikel nicht abschreckt wie viele in diesem Bereich. Wir wollten was schreiben, das jemanden abholt und unsere Branche vorwärts bringt – länderübergreifend, vor allem, wenn du mit Medizin oder Training bisher wenig zu tun hattest. Klartext, ohne zu viel Fachlichkeit. Etwas, das Mut macht, den ersten Schritt zu wagen.

Daniel Schwarzenberger:
Für mich definitiv BEIDES. Gleichwertig. Meine Arbeit, Expertise und Denkweise sind allgemein geprägt durch die Kombination aus praktischer Erfahrung und akademischem Hintergrund. Besonders als Autor teile ich nicht nur mein Wissen und meine Erfahrungen, sondern auch meine Begeisterung.

Was kann eurer Meinung nach jeder sofort tun, um dem Muskelabbau entgegenzuwirken?

Daniel Schoon:
Krafttraining beginnen – und dies nicht zu kompliziert, aber regelmäßig. Zwei-, dreimal pro Woche reichen. Gute Eiweißzufuhr, mehr Bewegung im Alltag, besser schlafen. Und: Nicht auf die perfekte Phase oder den Moment warten. Einfach sofort starten – denn man kann jede Sekunde neu beginnen, wenn man die Chance ergreift.

Daniel Schwarzenberger:
Einfach T U N – Rituale helfen. Neue Routinen und Gewohnheiten aufbauen. Ist wie Zähneputzen. Am besten 2× täglich. Für individuelle Inhalte, Ausmaß und optimale Systematik sich einen Profi zur Seite holen – zum Beispiel uns.

Wie ergänzt ihr euch als Team – was bringt jeder von euch in die gemeinsame Arbeit ein?

Daniel Schoon:
Ich komm ebenfalls aus dem echten Leben – Studioalltag, Gespräche, echte Menschen. Ich weiß, wie sich Motivation anfühlt – und wie schnell sie wieder weg ist. Deshalb versuche ich, Wissen so zu verpacken, dass es wirklich bewegt – und das passt bei beiden.

Daniel Schwarzenberger:
Durch meine Tätigkeiten in den letzten 20 Jahren, insbesondere mit jungen wie auch älteren Menschen, ist mein persönliches Herzensthema «Mehr GESUNDHEIT für jeden von uns» geworden. Bei Daniel ist es irgendwie ähnlich. Gesehen und gefunden!

Wie soll sich der Blick auf Sarkopenie in den nächsten Jahren verändern – auch gesundheitspolitisch?

Daniel Schoon:
Weg vom Bild der Pflegebedürftigkeit. Hin zum aktiven Umgang damit. Sarkopenie ist eben kein Altersproblem. Es ist ein Lebensstilthema. Und es betrifft alle – auch mit 30, 40 oder 50.

Daniel Schwarzenberger:
Vor allem muss das Thema Präventionsbewusstsein viel stärker von der Politik in den Fokus genommen werden. Wir leben in einem überwiegend reparativen Krankensystem. Auch Faktoren wie demografischer Wandel und Fachkräftemangel in unseren Heil- und Gesundheitsberufen sind auf die Tagesordnung der Regierung weiter nach oben aufzunehmen.

Was bedeutet «Mehr Gesundheit für Deutschland» konkret für euch – und für die Gesellschaft?

Daniel Schoon:
Es ist ein persönlicher Beitrag. Ich will, dass Gesundheit wieder Teil des Alltags wird und nicht nur Reaktion auf Krankheit. Wenn ich Wissen so aufbereiten kann, dass Menschen ins Tun kommen, hab ich was richtig gemacht.

Daniel Schwarzenberger:
Gesundheit ist vor allem so viel mehr als ein statischer Zustand. Sie ist unser persönliches DO-IT-YOURSELF-Lifetime-Projekt. Gesundheit bedeutet für mich Dynamik, ist herausfordernd, macht Lust auf’s Leben, sie braucht Selbstfürsorge, ist nicht selbstverständlich, sie kann ein wahrer Jungbrunnen sein und möchte vor allem gepflegt werden. Jeden Tag. Ein Leben lang. Auf unsere Gesellschaft übertragen, braucht es genau diese Einstellung als neues kollektives Bewusstsein. Gesundheit als höchster Grundwert – emotional, sozial, ökonomisch.

Und zuletzt: Wenn ihr nur einen Satz zur Muskelgesundheit mitgeben dürftet – wie lautet er?

Daniel Schoon:
Muskelgesundheit ist echte Altersvorsorge, die man nicht aufschieben darf.

Daniel Schwarzenberger:
Jetzt ist immer der richtige Zeitpunkt – Gib’ jedem Training die Chance, das beste Deines Lebens zu werden.